Rhein-Neckar. Pandemiebedingt haben die Menschen in der Region erneut einen Jahreswechsel mit Einschränkungen und Verboten erlebt. Nach einer ersten Bilanz der Polizei hielten sich die meisten Feiernden an die Regeln: Ein Großteil der Bevölkerung sei verantwortungsvoll und umsichtig in das neue Jahr gestartet, sagte Polizeipräsident Siegfried Kollmar laut einer Mitteilung.
In der Silvesternacht hielten sich in Mannheim an Plätzen mit besonderen Verboten, etwa an der Wasserturmanlage und dem Plankenkopf, in der Spitze mehr als 400 Personen auf. Wie die Polizei mitteilte, wurden jedoch lediglich gegen vereinzelte Personengruppen Platzverweise ausgesprochen, da sich diese, trotz wiederholter Ansprache, nicht an die geltenden Regelungen halten wollten. Auch bei Kontrollen am Zugang zur Kurpfalzbrücke, die das Mitbringen von Feuerwerk und Alkohol unterbinden sollten, wurden nur vereinzelt Verstöße festgestellt.
Video: Ein Blick über die Stadt Mannheim zum Jahreswechsel
An der Ecke Wasserturmanlage/Friedrichsring wurden die Einsatzkräfte kurz nach Mitternacht auf einen 23-Jährigen aufmerksam, der mit einer Schreckschusspistole mehrere Schüsse in die Luft abfeuerte. Es stellte sich heraus, dass der Mann nicht im Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis ist und zudem ein Vollstreckungshaftbefehl gegen ihn bestand. Nach Zahlung der Geldstrafe konnte der 23-Jährige seine Inhaftierung gerade noch abwenden. Die Schreckschusspistole wurde sichergestellt.
Ähnlich erging es auch einem 52-Jährigen, der gegen Mitternacht auf Höhe "Alter Meßplatz" mehrere Schüsse in die Luft abfeuerte. Er führte ebenfalls verbotswidrig zwei Schreckschusspistolen mit sich. Die Waffen wurden sichergestellt. Gegen beide Männer wird nun wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.
Zugang zu Alter Brücke in Heidelberg kurzzeitig gesperrt
In Heidelberg hielten sich bis 23.45 Uhr rund 500 Besucher an der Alten Brücke auf. Um die pandemiebedingten Mindestabstände gewährleisten zu können, wurde der Zugang zu dieser kurzzeitig gesperrt. Nachdem gegen 0.15 Uhr bereits deutliche Abwanderungsbewegungen einsetzten, hob die Polizei die Sperrung zeitnah wieder auf. Bereits gegen 2 Uhr waren kaum mehr Personen in der Innenstadt festzustellen, so die Bilanz der Beamten.
Auch im übrigen Rhein-Neckar-Kreis wurden die geltenden Allgemeinverfügungen der jeweiligen Städte und Gemeinden von der großen Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen, teilte die Polizei mit.
Zahlreiche Unfälle nach Mitternacht
In der Zeit zwischen 0 und 6 Uhr rückte die Polizei zu insgesamt 62 Verkehrsunfällen aus, bei denen zehn Personen verletzt wurden. In Hockenheim rannte kurz nach Mitternacht ein siebenjähriges Kind aus einer Hofeinfahrt über die Fahrbahn in der Oberen Hauptstraße. Trotz einer Vollbremsung erfasste ein 24-Jähriger das Kind mit seinem Auto. Dieses wurde leicht verletzt und kam mit einem Rettungswagen in eine Klinik.
Neben Verkehrsunfällen hatte es die Polizei unter anderem mit 57 Ruhestörungen, 27 Streitigkeiten und mehreren Körperverletzungen sowie zehn Sachbeschädigungen und mehreren kleinen sowie zwei größeren Bränden zu tun.
In Mannheim schlugen Unbekannte die Schaufensterscheibe eines Limousinenverleihs in der Hafenbahnstraße ein und verursachten rund 4000 Euro Sachschaden. In Schönau beschädigten Unbekannte am Marktplatz einen Briefkasten der Deutschen Post, in Schriesheim wurde eine Mauer am "Weinbergweg" mit Farbe beschmiert.
In Hockenheim und Heidelberg rückten Polizei und Feuerwehr aus, nachdem dort jeweils Mülltonnen in Brand geraten waren. Im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-Ost wurden die Rettungskräfte verständigt, nachdem kurz nach Mitternacht ein Feuerwerkskörper das Stoffdach eines Cabrios entzündete und einen Schaden in Höhe von rund 8000 Euro verursachte. In Weinheim waren um kurz nach 4 Uhr Polizei und Feuerwehr im Einsatz, weil in einem Freizeitbad ein Wäschekorb in Brand geraten war.
Das Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim registrierte zwischen 18 Uhr an Silvester und 6 Uhr am Neujahrsmorgen 559 Einsätze. Insgesamt wurden 140 Fahrzeuge und 266 Personen kontrolliert.
Lage in der Pfalz ruhig
Auch in der Pfalz war es ruhig. Es kam zu keinen besonderen Vorkommnissen, teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz mit. Der Großteil habe sich an die Corona-Beschränkungen gehalten. Es wurden insgesamt 52 Personen kontrolliert beziehungsweise die Identität festgestellt. Mit Ausnahme von vier Verstößen im Zusammenhang mit dem Tragen des Mund-Nasen-Schutzes habe es keine Verstöße gegeben.
Darüber hinaus sei es nach ersten Auswertungen der Polizei zu insgesamt 13 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Silvester gekommen: Sechs Strafanzeigen wegen Körperverletzung, zwei Sachbeschädigungen und zwei Strafanzeigen unter anderem wegen Führen eines Fahrzeuges unter Alkoholeinfluss. Ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstand wurde eingeleitet.
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