Dass hochklassiger Fußball und sehr guter Wein sich in Deutschland nicht dringend ausschließen müssen, weiß man spätestens seit der - wenn auch vergleichsweise kurzen - Amtszeit von Fritz Keller als Präsident des DFB. Der Freiburger Winzer stand zwischen 2019 und 2021 zwei Jahre an der Spitze des Verbands. Eher Zufall ist dagegen, dass sich ungefähr in diesem Zeitraum auch drei aktuelle Protagonisten des Fußballgeschäfts und ein bereits hoch dekorierter pfälzischer Winzer in der Mainzer Weinbar Laurenz über den Weg liefen: Mats Hummels, Christoph Kramer und Robin Gosens sind gewissermaßen Große Gewächse des Soccerbusiness.
Gemeinsam mit Philipp Kuhn aus Laumersheim und H. O. Spanier aus dem Zellertal im Wonnegau bringen die Elite-Kicker an diesem Donnerstag eine Riesling-Cuveé 2022 auf den Markt. Es gibt lediglich 2500 Flaschen zum Preis von je 29 Euro. Findige Marketingleute haben nicht lange gebraucht, um sich den richtigen Namen für das Flaschenetikett auszudenken. „Herbstmeister“ heißt der gemeinsame Wein, dessen Botschaft in beiden Branchen verstanden wird.
Alles beginnt an einem weinseligen Abend in Mainz
Es sei ein weinseliger Abend gewesen, erinnert sich der 51-jährige Philipp Kuhn im Gespräch mit dieser Redaktion an das Treffen mit Christoph Kramer und Robin Gosens in Mainz im Corona-Jahr 2021. Kuhns bekanntes Weingut liegt im pfälzischen Laumersheim bei Grünstadt, exakt 26 Kilometer vor den Toren Mannheims. Der Winzer-Kollege H.O Spanier, der gemeinsam mit seiner Frau mit den Weingütern Battenfeld-Spanier und Kühling Gillot im rheinhessischen Zellertal und im Wonnegau erfolgreich ist, sei mit von der Partie gewesen. Zu beider Überraschung seien die Fußballer sehr weinaffin gewesen. Besonders gehobene trockene Rieslinge zu einem anspruchsvollen Essen hätten es ihnen - bei allen Diätverpflichtungen - angetan. „Genau auch unser Ding“, dachten Kuhn und Spanier. Kurzum: Man kam ins Gespräch über ein gemeinsames Projekt.
Wie das Management der Kicker mitteilen lässt, dächten die drei bekannten Fußballer, unter ihnen mit Mats Hummels und Christoph Kramer immerhin zwei Weltmeister von 2014, auch schon an die Karriere nach der Karriere. Die Genusswelt sei ihr Thema. Nicht zuletzt durch den Wechsel nach Italien in diesem Sommer fühlten sich Hummels und Gosens in gewisser Weise als Botschafter für große deutsche trockene Rieslinge. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass das Projekt unter dem Motto klein und fein stehten solle - also keine riesige Produktion für Lidl, Netto oder Aldi, sondern etwas für Weinkenner und Fans, die Sinn für Genuss haben.
Mats Hummels und Robin Gosens ernten gemeinsam Trauben
Mats Hummels zeigt sich angetan von der Kooperation, nachdem er im Weinberg selbst Hand an die Trauben gelegt hat. „Wir hatten einfach Lust, etwas gemeinsam zu machen. Und wenn wir dazu beitragen können, dass Leute einen schönen Abend haben, während sie unseren Wein trinken, dann fühlt sich das richtig gut an.“
Robin Gosens sagte nach der gemeinsamen Ernte: „Es ist einfach eine geile Erfahrung, so ein Weinprojekt mit allem drum und dran begleiten zu dürfen. Ich war direkt Feuer und Flamme und es macht mir riesig Spaß mit den beiden Winzern und mit Mats und Chris.“ Hummels und Kramer verbindet nach den Worten des Ex-Dortmunders, der vor wenigen Wochen zur AS Rom gewechselt ist, eine längere Freundschaft. Sie gingen regelmäßig zusammen essen. Zu Robin Gosens habe er während der EM 2021 einen näheren Kontakt aufgebaut. Jetzt, da Robin bei Florenz und er in Rom spiele, seien sie noch enger verbunden.
In der höchsten Spielklasse sind auch die beiden Winzer daheim. Philipp Kuhn und Hans-Oliver Spanier gehören zu den mehrfach ausgezeichneten Weinproduzenten in Deutschland. Sie verbindet die Bewirtschaftung gemeinsamer Weinlagen im pfälzischen Zellertal. Die Reben für den Herbstmeister-Wein wachsen nach ihren Worten auf 150 bis 220 Metern Höhe und profitierten auf diese Weise vom kühlen Kleinklima. Die Temperaturunterschiede von Tag und Nacht verliehen dem Wein eine „Vielfalt an Aromen, eine vibrierende Säure und Mineralität“, werben sie für ihr Produkt, das nur über einen Online-Shop www.herbstmeister.de verkauft werde. Je nach Erfolgsfall kann sich Philipp Kuhn als Erzeuger eine Kooperation über den Tag hinaus vorstellen. „Es wird in jedem Fall beim Riesling bleiben“, sagt er und schließt nicht aus, dass es in Zukunft auch ein Großes Gewächs mit dem Namen Herbstmeister geben kann.
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