Kultur

Ludwigshafen kündigt Comeback des Fasnachtsumzuges an

Es ist die gute Nachricht zum Wochenende: Erstmals seit vier Jahren soll es 2024 wieder einen Fasnachtsumzug der Schwesterstädte Mannheim und Ludwigshafen geben. In der Quadratestadt ändern sich Grundstrukturen

Von 
Stephan Alfter und Peter W. Ragge
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Kleine und große Narren können sich freuen: Es gibt wieder einen Umzug in Ludwigshafen. © M. Proßwitz

Ludwigshafen/Mannheim. Fast hörte es sich am Telefon so an, als habe er Tränen in den Augen: Mit fast kindlicher Freude reagierte Christoph Heller (60), Vorsitzender des großen Rates in Ludwigshafen, am Freitag gegenüber dieser Redaktion auf die Nachricht, dass es nach vier Jahren endlich wieder einen Fasnachtsumzug geben soll.

Der gemeinsame Zug der Städte Ludwigshafen und Mannheim wird am Sonntag, 11. Februar 2024, über eine noch festzulegende Strecke durch Ludwigshafen rollen. Vier Jahre es es her, dass die beiden Städte zusammen feiern konnten.

Wie teuer der Fasnachtsumzug ungefähr wird

„Wir haben uns der schwierigen Aufgabe gestellt und können heute mitteilen: Ja, der Umzug wird stattfinden, auch wenn die Finanzierung noch nicht final abgeschlossen ist“, sagte Christoph Keimes, Geschäftsführer der Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft (Lukom). Wie Keimes auf Nachfrage sagte, habe es einiges an Klinkenputzen gebraucht, um bei Sponsoren die notwendigen Gelder zu sammeln.

Größere und kleinere Firmen aus Ludwigshafen und dem Umland hätten auf Anregung der städtischen Tochter ihre Unterstützung zugesagt. Am Ende sollen es 150 000 Euro sein, die Keimes zur Hand haben muss, wenn es losgeht. So teuer ist ein Fasnachtsumzug im Jahr 2024 ungefähr.

Umzug Mannheim-Ludwigshafen: Neue Streckenführung

  • Der Umzug wird 2024 über eine neue Strecke entlang des Rheins an den attraktiven Bauten des Rheinufer Süds vorbeigeführt werden und wird am Platz der Deutschen Einheit vor der Rhein-Galerie enden.
  • In einem nächsten Schritt werden Fasnachtsvereine der Region angeschrieben und über das Prozedere informiert.
  • „Wir wollen gemeinsam ein großes närrisches Fest feiern“, so Christoph Heller, Präsident des Großen Rats.

„Wir haben bereits deutliche Zusagen von Sponsoren und sind deshalb zuversichtlich, auch die fehlende Summe zu akquirieren, wir sind dazu noch mit etlichen Sponsoren im Gespräch. Aber die Fasnachter in der Region brauchen Sicherheit und genügend Vorlaufzeit, um sich auf den Umzug vorzubereiten, deshalb gibt es von unserer Seite dieses frühe Signal“, sagte der Lukom-Geschäftsführer spürbar zufrieden, bevor es ins Wochenende ging. Das Ziel sei es, den Umzug über die Bühne zu bringen, ohne dafür zusätzliche Mittel der Stadt Ludwigshafen zu brauchen. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) sprach von einem schönen Tag für die Region.

Neues Gesetz „beherrschbar“

Zu den vergangenen Umzügen kamen Zehntausende Fasnachtsbegeisterte aus der gesamten Kurpfalz. Die Befürchtung, dass andernorts wegen der verschärften Sicherheitsauflagen durch das rheinland-pfälzische Polizei und Ordnugsbehödengesetz POG) Umzüge ausfallen könnten, führt in Ludwigshafen zu der Erwartung, dass mehr Narren und Närrinnen hierher kommen könnten, als bisher.

Zum POG sagte Keimes, dass er die Anforderungen nach einer Zeit der Einarbeitung in das Thema für „beherrschbar“ halte. Im vergangenen Jahr hatten viele Gemeinden Züge abgesagt, weil zum einen Geld oder auch ehrenamtliche Helfer fehlten, um sämtlichen Auflagen zu genügen. „Wir mussten uns professionalisieren und neue Strukturen aufsetzen“, resümiert Keimes, der für den Umzug einen Bedarf von weit mehr als 100 Kräften sieht.

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Erleichterung ist auch auf Mannheimer Seite zu spüren. „Sehr froh, dass sich Ludwigshafen durchgerungen hat“ - so äußert sich erleichtert Thomas Dörner, Präsident der Karnevalskommission Mannheim und damit der Dachorganisation aller Fasnachter der Quadratestadt. „Ich weiß ja dass es einige Probleme gab und gibt“, so Dörner, der im engen Austausch mit seinen linksrheinischen Kollegen steht. „Wir freuen uns, dass der Umzug wieder stattfindet, und werden gerne sehr zahlreich teilnehmen“, kündigt er an. Auf die neue Strecke sei er „sehr gespannt“, aber sie sei wegen der Baustellen in der Ludwigshafener Innenstadt alternativlos. Eine erneute Absage des Umzugs „wäre aber auch ein verheerendes Signal für uns in Mannheim gewesen“, meint Dörner.

Neue Organisation in Mannheim

Die Karnevalskommission Mannheim hatte bereits den Umzug, der in diesem Jahr turnusgemäß durch die Quadrate gelaufen wäre, abgesagt. Sie begründete dies mit den enorm gestiegenen Kosten, aber auch dem Problem, dass sich die Großveranstaltung nicht weiter allein durch Ehrenamtliche organisieren lasse, zumal sie auch das Risiko tragen müssten, wenn etwas passiert. Ab 2025 soll daher in Mannheim - wie schon lange in Ludwigshafen - eine städtische Tochtergesellschaft, nämlich die Event & Promotion Mannheim, die Organisation übernehmen. „Darüber sind wir im Gespräch“, so Dörner.

Den schönsten Tag hatte am Freitag sein Ludwigshafener Pendant Christoph Heller: „Das ist DIE Veranstaltung, bei der die beiden Schwesterstädte zeigen können, dass sie wirklich zusammengehören“, sagte er. Zum Schluss fügte er an: „Und wenn das Wetter passt, dann is’ die Gass’ voll.“

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

Redaktion Chefreporter

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