Ludwigshafen. Das Leoso-Hotel am Ludwigshafener Hauptbahnhof ist in die Jahre gekommen. Dass es eines der ersten Gebäude ist, die in den Blick rücken, wenn man von den Gleisen kommt, gefällt nicht jedem, der der Stadt Ludwigshafen gerne ein besseres Image verpassen würde. Unter ihnen ist der CDU-Oberbürgermeister-Kandidat Klaus Blettner, der die Stadtverwaltung mit Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) an der Spitze am Dienstag dazu aufrief, das Grundstück zu erwerben und in die Stadtentwicklung „City West“ zu integrieren. Dazu später mehr.
Zur schlechten Außendarstellung des offensichtlich vernachlässigten Objekts, das der Ignatz Bubis Hotelbesitz GmbH gehört, gesellte sich in den vergangenen Wochen jedenfalls die Nachricht, dass das Hotel zum Geisterhaus geworden ist. Mehr als 20 Menschen, die bis November in der Herberge Dienst getan haben, stehen mit einem Bein in der Arbeitslosigkeit und sind seit dieser Zeit ohne Lohn.
Warum das so ist, wurde von dieser Redaktion bereits beschrieben: Seit dem Spätjahr 2024 hat die Belegschaft weder ihren Geschäftsführer zu Gesicht bekommen noch irgendwelche Gäste. Bei einem Vor-Ort-Termin Anfang Februar, den die Gewerkschaften DGB und NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) organisiert haben, stand der Verdacht der Insolvenzverschleppung im Raum. Der im Herbst eingesetzte Geschäftsführer war abgetaucht, Pacht wurde nicht bezahlt und an der Rezeption stapelten sich weitere Rechnungen.
Wird jetzt ein Insolvenzverfahren am Leoso-Hotel eröffnet?
Nach einem Bericht von „Die Rheinpfalz“ vom Montag prüft das Amtsgericht Ludwigshafen derzeit die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Eine entsprechende Anfrage dieser Redaktion blieb am Dienstag unbeantwortet. Auch die Frage, wann ein solches Insolvenzverfahren eröffnet werden könnte, ist demnach offen.
Verworren ist nach Ansicht der zuletzt demonstrierenden Mitarbeiter auch das Geflecht zwischen Besitzern und Betreibern des Hotels. Im Frühjahr 2024 gab die Ignatz Bubis Hotelbesitz GmbH das operative Geschäft in die Hände einer Hotelbetriebs GmbH Ludwigshafen, deren Geschäftsführer seiner Cankat A. war. Dieser übergab dann im Spätjahr an Manuel E., wie Maximilian Kremer, Sprecher der Ignatz Bubis Hotelbesitz GmbH, auf Anfrage mitteilte. Wie es weiter geht, hängt nun auch vom Ludwigshafener Amtsgericht ab.
CDU-Fraktionsvize Klaus Blettner, gleichzeitig OB-Kandidat seiner Partei, sieht in der Gemengelage eine Chance für die Stadt. „Die Integration dieses zentralen Areals in die Planungen für die ‚City West‘ bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Stadtentwicklung nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten“, sagt er. Der Siegerentwurf zur Neugestaltung der „City West“ beschreibe den Bereich um den Bahnhof als „Scharnier der Stadtlandschaft“. Das Grundstück sei ein Dreh- und Angelpunkt für die Stadtentwicklung.
Die „City West“ erstreckt sich über 39 Hektar vom Rhein bis zum Hauptbahnhof und soll ein lebendiges, grünes und vernetztes Stadtquartier werden. Um dieses Vorhaben zu realisieren, schlägt Klaus Blettner vor, die städtischen Gesellschaften LCE LU-City Entwicklungs-GmbH oder die GAG Ludwigshafen mit dem Erwerb und der Entwicklung des Grundstücks zu beauftragen.
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