Ludwigshafen. Einst wurden hier Busse und andere Fahrzeuge gewartet und betankt, heute rotten die alten Mauern vor sich hin. Das ehemalige Depot nördlich des Ludwigshafener Hauptbahnhofs hat sich in den vergangenen Jahren zu einem „Lost Place“ entwickelt, der allenfalls noch von Obdachlosen als Nachtlager genutzt wurde. Jetzt ist klar, dass die verfallenden Gebäude einem der Großprojekte weichen müssen.
„Alle Gebäude werden abgerissen“, bestätigt eine Sprecherin der Deutschen Bahn als Eigentümerin des Areals auf Anfrage dieser Redaktion. Wann genau der Abbruch beginnen soll, steht allerdings noch nicht fest. „Es liegt noch kein Zeitplan vor“, so die Sprecherin.
Bauprojektgesellschaft Ludwigshafen mietet das Areal seit Oktober 2023
Weichen sollen die leerstehenden Hallen und Häuser für den Bau der neuen Westbrücke über die Bahnanlagen. Diese Brücke wird künftig an die ebenerdige Helmut-Kohl-Allee anschließen und diese über die Gleise in Richtung A 650 führen. Seit Oktober 2023 hat die Bauprojektgesellschaft (BPG) Ludwigshafen das 16.000 Quadratmeter große Grundstück angemietet. Sie managt im Auftrag der Stadt die Großprojekte rund um die Hochstraßen. Die Flächen des ehemaligen Busdepots werden unter anderem zur Baustelleneinrichtung und zur Lagerung von Baumaschinen und -materialien genutzt.
Der nun geplante Abriss der alten Gebäude werde in Abstimmung mit „unserer Baumaßnahme“ erfolgen, teilt ein Sprecher der Ludwigshafener Stadtverwaltung mit. Derzeit laufen auf dem Areal seiner Auskunft nach Verbauarbeiten für die Tiefgründungen der Brückenpfeiler, die in diesem Bereich entstehen sollen. „Noch in diesem Jahr werden die Brückenpfeiler betoniert“, gibt der Sprecher einen konkreten Ausblick.
Der Mietvertrag mit der Deutschen Bahn läuft vorerst noch bis Ende 2026
Der Mietvertrag mit der Bahn ist zunächst bis Ende 2026 befristet. Eine Verlängerung könnte je nach Fortgang der Arbeiten jedoch eine wahrscheinliche Option werden. „Das Projekt Hochstraße Nord und Stadtstraße nimmt aktuell an Fahrt auf. Eine längere Anmietung ist eine Option, sofern die Fläche gemäß Baufortschritt benötigt wird“, hatte ein Sprecher bereits im Sommer 2024 gesagt.
Spätestens wenn die Arbeiten in diesem Bereich so richtig ins Rollen kommen, dürfte es mit der illegalen Nutzung durch Obdachlose vorbei sein. Schlagzeilen hatte der „Lost Place“ mehrfach in diesem Kontext gemacht. Insbesondere der Tod einer 64 Jahre alten Obdachlosen an Ostern 2024 hatte die Frage nach der Sicherung des Areals gegen das Betreten von Unbefugten aufgeworfen. Die Frau war – mutmaßlich alkoholisiert – von einem Zug erfasst worden. Das Areal ist im Westen wie im Osten von Gleisen umgeben.
Vergleichbare Fälle sollen derzeit Bauzäune mit „Betreten verboten“-Schildern verhindern, die rund um die verlassenen Gebäude aufgestellt sind. Das große Zufahrtstor zu dem Areal soll zudem in den Nachtstunden verschlossen werden.
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