Ursachenforschung

Großbrand bei Bäckerei Rutz in Walldorf - so lief die Begehung der Ruine

Endlich konnte die Brandruine betreten werden. Mehr als zwei Wochen nach dem Großfeuer bei der Bäckerei Rutz in Walldorf waren Ermittler vor Ort und äußerten sich zu ihren Erkenntnissen

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Julian Eistetter
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Der Brand bei der Großbäckerei Rutz in Walldorf am ersten Weihnachtsfeiertag hat einen Millionenschaden verursacht. © René Priebe

Walldorf. Rund zwei Wochen nach dem verheerenden Brand bei der Bäckerei Rutz in Walldorf konnten Experten die stark einsturzgefährdete Ruine nun endlich betreten. Das bestätigte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Mannheim am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion.

„Die herabgestürzten Deckenelemente wurden in den vergangenen Tagen durch ein Sanierungsunternehmen entfernt, so dass die Brandermittler und ein Sachverständiger des Landeskriminalamts den Brandort untersuchen konnten“, sagte sie. Allerdings sei das Ausmaß der Zerstörung so enorm gewesen, dass die Brandursache nicht nachzuvollziehen war. „Eine vorsätzliche Brandstiftung wird aber eher ausgeschlossen“, so die Sprecherin.

Situation in Rutz-Filialen „von Tag zu Tag besser“

Für Eugen Rutz, Seniorchef des Familienunternehmens, wäre insbesondere der Gedanke beunruhigend gewesen, dass jemand den Brand gelegt hätte. „Auch wenn uns ein betrieblicher Fehler unterlaufen ist, wäre es natürlich hilfreich gewesen, das zu erfahren“, bedauert er das Ergebnis der Begehung. Am Millionenschaden, der bei dem Brand am ersten Weihnachtsfeiertag entstand, hätte dies aber natürlich auch nichts mehr geändert.

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Deshalb ist Rutz’ oberste Priorität weiterhin die Suche nach einer neuen Produktionsstätte in der Region. „Es gibt einige Objekte, die wir im Visier haben. Es laufen Gespräche, konkret ist aber noch nichts. Da gibt es jede Menge Detailfragen zu klären“, berichtet der Seniorchef über den aktuellen Sachstand.

In den 24 verbliebenen Rutz-Filialen gebe es indes inzwischen wieder immer mehr Produkte, die nach eigenem Rezept hergestellt seien. Etwa zehn originale Rutz-Backwaren seien es inzwischen, die in der Backstube eines befreundeten Kollegen mit eigenem Personal hergestellt werden. „Die Situation für die Menschen in der Bäckerei wird von Tag zu Tag besser“, ist Rutz optimistisch. „Allmählich nimmt die Struktur hinter den Kulissen Form an.“

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Der Großteil der Waren wird aber weiterhin von Kollegen bezogen. Der in Not geratenen Familienbäckerei helfen die Backstube Adolf Katz aus Vaihingen/Enz, die Bäckerei Treiber aus dem Raum Stuttgart, die Bäckerei Mildenberger aus Backnang, das Café Frisch in Heidelberg und die Bäckerei Brothaus aus dem Bayerischen. „Das sind alles Freunde“, berichtet Rutz. Die Konkurrenzsituation in der Region verhindere Hilfe vor Ort. „Außerdem müssen die Bäckereien natürlich eine gewisse Größe haben, um genug Backwaren produzieren zu können.“

Ausschreibung für Abriss

Die Waren werden in den frühen Morgenstunden abgeholt, damit sie möglichst frisch in den Rutz-Filialen ankommen. „Normalerweise haben wir sieben Lieferfahrzeuge. Aktuell sind immer zwölf unterwegs, die gewissermaßen einen Shuttle-Service zwischen den Bäckereien und unseren Filialen sicherstellen“, erläutert Rutz die Herangehensweise. Der Aufwand sei enorm.

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Dennoch ist der Seniorchef vor allem froh, dass alle Filialen geöffnet bleiben und alle Mitarbeiter weiter beschäftigt werden können. „Auch wenn unsere Bäckerinnen und Bäcker derzeit eine hohe Flexibilität an den Tag legen müssen. Wir bezahlen ihnen aber natürlich die längeren Anfahrtswege“, sagt er.

Perspektivisch soll schnellstmöglich wieder eine Produktionsstätte am Ort des Brandes gebaut werden. „Die Ausschreibungen für den Abriss der Ruine gehen in den nächsten Tagen raus“, kündigt Rutz an. Eine Spezialfirma sei schon vor Ort, um etwa verdorbene Lebensmittel aus dem gigantischen Schutthaufen zu entsorgen.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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