Rhein-Neckar. Im vergangenen Jahr hatten Vereine, Organisationen und Gruppen rund 300 Aktionen angemeldet. Für dieses Jahr hatte die Metropolregion eine Steigerung des Angebots um rund zehn Prozent erhofft - das wären 320 gewesen.
Die Hoffnung wurde locker übertroffen: Aktuell sind auf der Internet-Seite der Freiwilligentage der Metropolregion Rhein-Neckar www.wir-schaffen-was.de rund 400 Angebote eingestellt. „Das ist ein toller Erfolg“, freut sich Nina Vogel von der Agentur Go7, die das große Ehrenamtsprojekt der Metropolregion organisiert. Allerdings gibt es da einen Haken: Bei den Helfern hinkt die Wirklichkeit dem Anspruch noch etwas hinterher.
Helfer für den Freiwilligentag Rhein-Neckar dringend gesucht
2022 hatten rund 5000 Helferinnen und Helfer für die gute Sache mit angepackt. In diesem Jahr sind gerade mal 2500 Anmeldungen eingegangen. Und zieht man die etwa 1000 Meldungen ab, die alleine aus Ludwigshafen kommen, bleiben für den gesamten Rest der Region gerade mal 1500 Mitmacher übrig. „Da geht doch bestimmt noch was“, sagt Kirsten Korte, Geschäftsführerin des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN) und unermüdliche Kämpferin fürs Ehrenamt und den Freiwilligentag. Sie empfiehlt: Einfach mal auf der Homepage vorbeisurfen und schauen, welches Angebot in der jeweiligen Umgebung noch Freiwillige sucht. Denn sie weiß aus den vergangenen Ehrenamtsaktivitäten: „Gemeinschaft tut uns allen gut!“
Traditionell stark ist die Beteiligung in der Chemiestadt - sowohl von der Angebots- als auch Helferseite. Ludwigshafen hat alleine 70 Projekte angemeldet. Aber auch Heidelberg, Viernheim und Lampertheim sind wieder ganz vorne dabei mit der Beteiligung.
Erstmals glänzt auch Mannheim mit immerhin mehr als 40 Projekten. In den vergangenen Jahren war die Quadratestadt stets lediglich mit einer einstelligen Zahl an Projekten vertreten. Aber eine neue Kraft bei der Stadtverwaltung wirbelt ordentlich fürs Ehrenamt, wie die Verantwortlichen der Metropolregion schon positiv registriert haben.
Freiwilligentag als ein Zeichen gegen Hass und Gewalt
Uwe Liebelt, Chef der europäischen Verbundstandorte der BASF und aktueller Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar (ZMRN), hatte im Frühjahr das Ziel von 5000 Helferinnen und Helfern ausgegeben. Schließlich sei in diesen Zeiten das Ehrenamt so wichtig wie nie, weil ein unverzichtbares Element gelebter Demokratie und des Gemeinwesens.
Diskussionsrunde zum Freiwillgentag
- Wie wichtig ehrenamtliches Engagement für die Demokratie ist, will eine Diskussionsrunde im Rahmen der Freiwilligentage aufzeigen.
- Ins Gespräch kommen sollen engagierte Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur und Gesellschaft.
- Zugesagt zu der Diskussionsrunde hat auch Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.
- Termin ist am 24. September ab 17 Uhr im dasHaus in Ludwigshafen.
- Anmeldungen unter www.wir-schaffen-was.de
Das gemeinschaftliche Anlegen von Pflanzbeeten, zusammen die Besen und Pinsel zu schwingen, und zwar ohne Ansehen von Alter, Beruf und Herkunft, leiste mehr Integrationsarbeit als alle andere Bemühungen, sagte Liebelt bei der großen Pressekonferenz zum aktuellen Freiwilligentag. „Setzen wir ein Zeichen gegen Hass und Gewalt“.
Erfahrungsgemäß trudeln zum Tag hin immer noch viele Anmeldungen von Helferinnen und Helfern ein, weiß Nina Vogel. Aber es werde schon sportlich, die Marke von 5000 zu knacken. Dabei gebe es erstmals in diesem Jahr zehn Freiwilligentage, nämlich vom 21. bis zum 30. September - und damit die Möglichkeit, auch an anderen Tagen mit anzupacken.
Viele Projekte des Freiwilligentags werden auch unter der Woche angeboten
Dabei ist ein Bedarf offensichtlich auch abseits des ersten Samstags vorhanden. Denn etwa nur die Hälfte, nämlich 200 Projekte, werden am 21. September stattfinden. Alle anderen Aktivitäten verteilen sich auf die nachfolgenden Tage. Das alleine zeige: Die Ausweitung lohne sich. Zumal in den vergangenen Jahren immer wieder Menschen nicht teilnehmen konnten, weil sie am Tag familiär oder anderweitig terminlich gebunden waren. Auch Unternehmen nutzen die Woche, um Teamaktivitäten außerhalb des Arbeitsalltags zu fördern.
So legt die BASF beispielsweise ihren Anpackertag auf den Mittwoch, 25. September. Dann werden mehr als 100 Mitarbeitende den Wildpark in Rheingönheim wieder auf Vordermann bringen. Auch in Mannheim werden mehrere Projekte unter der Woche angeboten. Diese Zeitung bietet übrigens auch ein Projekt zum Freiwilligentag an und näht am 21. September Kleider für Frühchen und Sternenkinder.
Nina Vogel empfiehlt den Anbietern mit noch zu wenig oder gar keinem Zulauf, vielleicht ihr Angebot auf der Plattform des Freiwilligentages etwas nachzuschärfen. Wichtig seien aussagekräftige Beschreibungen der Aktivitäten, was konkret zu tun sei und was das Ziel des Projekts sei. Falls sich dann doch nicht genug Freiwillige fänden, müssten möglicherweise reihenweise Projekte ausfallen. Und das wäre schade.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ehrenamtliches Engagement: Wir haben unser Gemeinwesen selbst in der Hand