Ehrenamt

Freiwilligentage in der Region Rhein-Neckar - diese Projekte gibt es

Erste Hilfe bei Fledermäusen, ein Ort der Begegnung und ein besonderer Fußballverein: Bei den Freiwilligentagen der Metropolregion Rhein-Neckar können Helfer gemeinnützige Ideen unterstützen. Wo man helfen kann

Von 
Alena Kuhn
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„Ludwigshafen setzt Stolpersteine“ will an die Schicksale in der NS-Zeit erinnern. Bei den Freiwilligentagen säubert der Verein die Steine © Ludwigshafen setzt Stolpersteine E.V.

Rhein-Neckar. Die eigene Umgebung mitgestalten. Neue Menschen kennenlernen. Einfach mal mitmachen - und Teil von etwas ganz Großem sein. „Wenn man teilnimmt, wird man Spaß haben und sich denken: Super, ich habe was geschafft“, verspricht Kirsten Korte. Sie ist die Geschäftsführerin von Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und organisiert die Freiwilligentage.

Bald ist es wieder soweit. Vom 21. bis 30. September heißt es: Wir schaffen was! Das Prinzip der Freiwilligentage: Vereine, Einrichtungen und andere Organisationen reichen Projekte für das Gemeinwohl ein und suchen damit nach freiwilligen Helfern. Einzelpersonen, Schulklassen, Unternehmen und Kommunen können sich die verschiedenen Projekte online anschauen, sich anmelden und Gutes tun.

Die Ideen der Organisationen sind vielfältig. Von handwerklichen Arbeiten über sportliche, soziale oder kreative Projekte bis zum Umwelt- und Tierschutz ist alles dabei. Jeder Freiwillige kann sich das aussuchen, was er gerne macht, „jeder kann irgendetwas gut“, sagt Korte.

Die Freiwilligentage sollen sichtbar machen, wie sich Menschen engagieren und ihnen für ihre Arbeit danken, die sie teilweise über Jahre jeden Tag machen. „Wir schaffen was“ soll unterschiedliche Menschen zusammenbringen und die Gemeinschaft stärken.

Metropolregion Rhein-Neckar veranstaltet Freiwilligentag in jedem zweiten Jahr

Seit 2008 veranstaltet die Metropolregion Rhein-Neckar in jedem zweiten Jahr einen Freiwilligentag. Dieses Jahr gibt es erstmals eine Besonderheit: Die Projekte finden in einem Zeitraum von zehn Tagen statt. Inzwischen wurden laut Korte schon über 220 Ideen eingereicht. Wie viele Freiwillige sich bisher angemeldet haben, kann sie nicht sagen. Das Ziel sei aber, die Marke von 5000 Helfern zu knacken. Auf der Webseite www.wir-schaffen-was.de können Interessierte Projekte einstellen oder sich als Freiwillige melden.

Unter allen bisher eingereichten Projekten im Bereich „Handwerkliches und Praktisches“ verloste der Veranstalter 100 Hornbach-Gutscheine, jeweils im Wert von 200 Euro. Die Gewinner stellten ihre Ideen vor. Die Ornithologische Beobachtungsstation Altrhein (Orbea) setzt sich schon seit 1960 für den Natur- und Artenschutz ein, berichtet Klaus Eisele von Orbea.

Die ehrenamtliche Gruppe legt beispielsweise Streuobstwiesen an, baut Nistmöglichkeiten und übernimmt die Erstversorgung bei verletzten Vögeln und Fledermäusen. Außerdem beraten die Mitglieder Privatpersonen, Firmen und die Stadt Ludwigshafen. Die Freiwilligentage - seit 2008 ist Orbea dabei - will die Gruppe nutzen, um zum Beispiel einen Geräteschuppen zu renovieren oder einen Weideunterstand für ihre Schafe zu bauen.

Ludwigshafener will die Bewohner von Mundenheim-West vernetzen

Uwe Frey will mit der Ökumenische Fördergemeinschaft Ludwigshafen Menschen zusammenbringen. Im Wohngebiet Mundenheim-West stehen Einfamilienhäuser und Sozialwohnungen neben Unterkünften für Obdachlose und Flüchtlinge. In den wenigen Straßen leben etwa 1200 Menschen.

Die Gruppe veranstaltet beispielsweise Stadtteilfeste und Kennlerntreffen, um die Bewohner miteinander zu vernetzen. Während der Freiwilligentage will Frey mit der Hilfe von Ehrenamtlichen ein sandiges Grundstück renaturieren. Dafür sammelt er die Ideen der Bewohner.

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Die Verfolgten des Dritten Reichs sollen nicht vergessen werden: Das will Gerhard Kaufmann mit seinem Verein „Ludwigshafen setzt Stolpersteine“ erreichen. Die Mitglieder verlegen Stolpersteine mit den Namen und Daten der jüdischen, freireligiösen oder homosexuellen Opfer.

Dafür recherchiert das Team um Kaufmann die Biografie des Verfolgten und versucht, Nachfahren zu kontaktieren, die teilweise in Israel, Chile oder den USA wohnen. Wenn der Stolperstein dann vor dem letzten - freiwillig gewählten - Wohnort in das Straßenpflaster eingelassen wird, kommen die Verwandten oft dazu - genauso wie Schulklassen und Pfadfinder. Im September will der Verein dann alle verlegten Stolpersteine putzen.

Wie ein Ludwigshafener Verein Fußball und Integration verbindet

„Deux-Zeros“ - auf deutsch „die Zwei-zu-Nuller“. So heißt der Fußballverein von Yannick Nke. Der Name kommt vom traditionellen Sonntagsspiel in Kamerun - mit Fußball, Essen und guten Gesprächen. Die Mitglieder von „Deux-Zeros“ nehmen Migranten, die nach Ludwigshafen kommen, im Verein auf und helfen ihnen bei der Integration: Anträge ausfüllen, eine Wohnung suchen, übersetzen, eine Arbeit oder ein Studium finden. Nke sucht aktuell nach neuen Spielern - mit und ohne Migrationshintergrund. Von der Stadt Ludwigshafen hat „Deux-Zeros“ eine Garage bekommen. Die möchte die Mannschaft bei den Freiwilligentagen renovieren und später als Treffpunkt sowie als Lager nutzen.

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