Lindenfels/Bobenheim-Roxheim. Vor etwas mehr als drei Monaten hat Robin Schmitt aus Lindenfels unter mysteriösen Umständen im pfälzischen Bobenheim-Roxheim sein Leben verloren. Die Frage nach dem Warum ist für die Hinterbliebenen des 19-Jährigen bis heute nicht geklärt worden.
Einen letzten Hinweis könnte das toxikologische Gutachten bringen, das im Zusammenhang mit der Obduktion von Robins Leiche durch die Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben wurde. Doch die Ergebnisse der Untersuchungen liegen auch nach einem Vierteljahr noch nicht vor, wie der Leitende Frankenthaler Oberstaatsanwalt Hubert Ströber auf Anfrage dieser Redaktion sagt.
Toter Jugendlicher in Bobenheim-Roxheim: Derzeit keine konkreten Hinweise auf Fremdverschulden
Seine Erklärung für die lange Wartezeit ist, dass der Fall bei der Rechtsmedizin nicht die höchste Priorität genießt. Denn letztlich handle es sich um ein Todesermittlungsverfahren und nicht um eine Ermittlung wegen Mordes oder Totschlags. „Unsere Aufgabe ist es, zu prüfen, ob wir Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden haben“, sagt Ströber. Und solche würden derzeit nicht vorliegen. Die Behörden gehen also nach wie vor von einem tragischen Unglücksfall aus, bei dem Robin in der Nähe des Bahnhofs in Bobenheim-Roxheim von einem Zug erfasst wurde. Darauf hatte der Staatsanwaltschaft zufolge auch das Obduktionsergebnis hingedeutet.
Wie mehrfach berichtet, war der Jugendliche in der Nacht zum 4. November mit der S-Bahn von Bensheim in Richtung Worms unterwegs, wo seine Freundin am Bahnhof auf ihn wartete. Aus bislang unbekannten Gründen muss Robin den Zug eine Haltestelle zu früh verlassen und dann im Gleisbereich in Richtung Frankenthal gelaufen sein. Am nächsten Morgen wurde er tot im Gleisbereich gefunden.
Weitere Ermittlungsansätze sieht die Staatsanwaltschaft aktuell nicht mehr. Auf einem Überwachungsvideo einer Firma ist schemenhaft eine einzelne Person zu erkennen, bei der es sich nach Einschätzung der Behörden um Robin Schmitt handeln müsste. Die Aufzeichnungen aus der S-Bahn konnten trotz 72-stündiger Frist nicht gesichert werden. Ob es im Zug zu einer Auseinandersetzung oder Ähnlichem kam, lässt sich also nicht mehr nachvollziehen. Das toxikologische Gutachten soll nun Erkenntnisse darüber bringen, ob der 19-Jährige zum betreffenden Zeitpunkt unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand. „Danach werden die Ermittlungen wohl zeitnah abgeschlossen“, sagt Ströber.
Was Robins Angehörige kritisieren und warum sie dabei nicht nur an den aktuellen Fall denken
Dem Leitenden Oberstaatsanwalt ist durchaus bewusst, dass der Ausgang der Untersuchungen für Robins Angehörige unbefriedigend ist. „Es fehlt jedoch an konkreten Anhaltspunkten für ein Fremdverschulden“, erklärt er.
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Die Familie des toten Jugendlichen bemängelt insbesondere den Kommunikationsfluss seitens der Behörden in dem Ermittlungsverfahren. Auch dass die Videoaufzeichnungen aus der S-Bahn trotz mehrfacher Hinweise der Angehörigen innerhalb der ersten drei Tage nach dem Vorfall nicht gesichert werden konnten, hat das Vertrauen beschädigt, wie Vater Matthias Schmitt dieser Redaktion sagt. Das lange Warten auf die Untersuchungsergebnisse kann die Familie ebenfalls nicht nachvollziehen. „Unser Junge ist jetzt seit drei Monaten tot. Es geht hier um ein Leben und nicht um ein gestohlenes Fahrrad“, sagt er.
Dass all das seinen Sohn Robin nicht zurückbringen wird, ist auch Schmitt klar. „Aber vielleicht kann man diese Dinge in einem ähnlichen Fall in Zukunft einfach besser machen“, hofft er.
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