Viele Fragen bleiben

Nach Tod von Robin aus Lindenfels: Spürhunde in Bobenheim-Roxheim im Einsatz

Im Fall um den rätselhaften Tod von Robin aus Lindenfels hat die Familie einen neuen Aufruf gestartet. Antworten auf bohrende Fragen haben die Angehörigen am Fundort der Leiche auch mit Spürhunden gesucht

Von 
Julian Eistetter
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Kurz nach dem rätselhaften Tod von Robin legen Familie und Bekannte am Fundort der Leiche Kerzen, Blumen und Bilder ab. © Bernhard Zinke

Bobenheim-Roxheim/Lindenfels. Die Ungewissheit nagt. Auch sieben Wochen, nachdem Robin Schmitt aus Lindenfels tot im Gleisbereich in Bobenheim-Roxheim gefunden wurde, haben die Angehörigen des 19-Jährigen noch keine klaren Antworten auf die Frage nach dem Warum. Die Ermittlungen haben bislang kein eindeutiges Ergebnis hervorgebracht, wichtige Puzzle-Teile wie die Videoaufzeichnungen aus der S-Bahn, mit der Robin in der Nacht seines Todes Richtung Worms unterwegs war, fehlen und sind unwiderruflich gelöscht.

Auch auf das toxikologische Gutachten, das klären soll, ob und wie viel Alkohol oder andere Rauschmittel Robin im Blut hatte, wartet die Staatsanwaltschaft Frankenthal noch immer, wie ein Sprecher auf Anfrage sagt. Da die Behörden derzeit nicht von einer Fremdeinwirkung ausgehen, sondern von einem tragischen Unfall mit einem Zug, wird der Fall nicht vorrangig behandelt.

Schier endlose Hängepartie für die Angehörigen von Robin - Zeugenaufruf bei Facebook

Für die Angehörigen bedeutet das jedoch eine schier endlose Hängepartie. Sie wollen genau wissen, weshalb ihr Sohn in der Nacht auf den 4. November auf so rätselhafte Weise gestorben ist. „Wir brauchen das für unseren inneren Frieden“, sagt Vater Matthias Schmitt.

Robin Schmitt aus Lindenfels wurde nur 19 Jahre alt. © Privat

Bei Facebook und Instagram haben er, die Mutter und die Tante des 19-Jährigen deshalb kurz vor Weihnachten nochmals einen Zeugenaufruf gestartet. „Da die Ermittlungen ewig laufen und die Eltern und die Familie alle kleinsten Details wissen möchten“, heißt es darin zur Begründung.

Wie berichtet, war Robin am Abend des 3. November mit Freunden beim Nightshopping in Bensheim und fuhr dann mit der S6 über Mannheim und Ludwigshafen Richtung Worms, wo seine Freundin auf ihn wartete. Er kam dort nicht an. Seine Leiche wurde am nächsten Morgen in Bobenheim-Roxheim, eine Station vor Worms, gefunden.

Oktoberfest-Besucher aus Mannheim mit im Zug?

„Zu diesem Zeitpunkt war wohl auch Oktoberfest in Mannheim. Also gehen wir stark davon aus, dass einige die S6 benutzt haben“, schreibt die Familie in dem Aufruf. Jeder kleine Hinweis könne helfen - wenn man Robin etwa habe einsteigen, im Zug schlafen oder sich mit jemandem unterhalten sehen. „Lassen Sie uns das bitte unbedingt wissen.“

Verwirrung um vermeintlichen Schienenersatzverkehr ab Bobenheim-Roxheim

Warum stieg Robin in Bobenheim-Roxheim aus dem Zug, wenn er doch nach Worms wollte? Die Staatsanwaltschaft hat der Familie gesagt, dass es in jener Nacht einen Ersatzverkehr zwischen Bobenheim-Roxheim und Worms gegeben habe.

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Eine kurze Recherche lässt aber darauf schließen, dass es zu diesem Zeitpunkt auf der Linie S6 keinen Ersatzverkehr gegeben hat. Eine entsprechende Information der Bahn ist nicht zu finden. Zugausfälle und Ersatzbusse hat es in der besagten Zeit einer Pressemitteilung zufolge lediglich auf der „Nibelungenbahn“ genannten Verbindung zwischen Worms und Bensheim gegeben. Kein Grund also für Robin, die S-Bahn früher zu verlassen. Das mulmige Gefühl bei den Eltern bleibt.

Angehörige von Robin kontaktieren Hundeschule und verfolgen Spur mit Mantrailern

Nach Weihnachten sind die Angehörigen deshalb nochmals selbst vor Ort aktiv geworden. Mit Hilfe von Nadine Mauritz, Leiterin einer Hundeschule in Mettenheim, sowie acht Mantrailern, also Spürhunden, begaben sie sich auf die Spur Robins. „Wir hatten die Sporttasche mit den Sportschuhen Robins dabei, an denen wir die Hunde schnüffeln ließen“, berichtet die Hundetrainerin im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich habe nicht geglaubt, dass die Hunde nach sieben Wochen überhaupt noch was finden, das war sehr unwahrscheinlich“, sagt sie. „Doch ich wurde eines Besseren belehrt.“

Mit speziellen Hunden wurde die Spur von Robin verfolgt. © Privat

So hätten zumindest einige der Hunde eine Fährte aufgenommen vom Bahnsteig aus, an dem Robin ausgestiegen sein muss. „Sie liefen durch die Unterführung und auf der anderen Gleisseite hoch auf den anderen Bahnsteig“, berichtet Mauritz. Von dort aus habe die Spur die Hunde in Richtung Süden geführt, bis zum Ende des Bahnsteigs. „Dort durften wir dann nicht weiter.“

Familie hofft auf etwas "Greifbares", das den Tod von Robin erklärt

Von der Seite des Feldes habe man sich dann dem Fundort Robins nochmal genähert und auch dort witterten die Hunde etwas. So habe der ungefähre Weg des 19-Jährigen rekonstruiert werden können. „100 Prozent sicher ist das aber nicht, da sich die Spur nach so langer Zeit auch etwas verwaschen kann“, so Mauritz.

Für die Hinterbliebenen von Robin bleibt nun die Hoffnung, dass sich doch noch Zeugen melden, die ein Stück Licht ins Dunkel bringen können. Die ihnen etwas „Greifbares“ liefern, damit sie endlich zur Ruhe kommen können.

Im Aufruf bei Facebook bitten sie um Hinweise per Privatnachricht an Matthias Schmitt, Nicole Tremmel oder Nadine Schuster.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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