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Mannheim. Es wird, das hat er augenzwinkernd angedeutet, ein bisschen länger als üblich dauern. Heute um 10 Uhr tritt Pfarrer Stefan Scholpp letztmals an den Altar der Christuskirche, wo er durch Dekan Ralph Hartmann aus seinem Dienst in Mannheim verabschiedet wird. Im Anschluss gibt die Gemeinde einen Empfang. Und zuvor wird Scholpp noch mal predigen – und damit das tun, was er so gut kann und auf so hohem Niveau, dass ihn der Ruf aus der Bundeshauptstadt ereilte. Dort wird der Domprediger, wie die Geistlichen in dem prominenten, riesigen Gotteshaus auf der Museumsinsel zwischen Humboldt Forum und Altem Museum heißen. Die Position gilt als eine der renommiertesten Stellen, die man in der Evangelischen Kirche in Deutschland bekleiden kann.
„Herausragender Prediger“
„Wir verlieren mit Stefan Scholpp einen herausragenden Theologen und Prediger, der über die Seelsorge- und Gemeindearbeit hinaus Verantwortung für unser gesamtkirchliches Miteinander in Mannheim übernommen hat“, bedauert Dekan Ralph Hartmann den Abschied.
Scholpp ist seit September 2013 – zusammen mit Maibritt Gustrau – Pfarrer der damals frisch fusionierten ChristusFriedenGemeinde. „Und ich bin es nach wie vor sehr gern“, betont der 56-Jährige. „Eigentlich hatte ich mich auch darauf eingestellt, dass ich hier mein Berufsleben beende“, sagt er und unterstreicht: „Ich habe keine neue Stelle gesucht!“ Aber eine Kollegin habe ihn auf die Stellenausschreibung angesprochen, er habe sie sich durchgelesen und sie „einfach nicht mehr weglegen können“, so Scholpp. Er stellte sich dem mehrstufigen Bewerbungsverfahren, das eine Probepredigt (über Lukas 17, 20-25), einen Vortrag und ein Interview in Berlin umfasste. Schließlich entschied sich das Domkirchenkollegium, wie dort der Ältestenkreis heißt, im November für den Mannheimer.
„Ich gehe schon mit weinendem Auge“, gesteht Scholpp, „weil ich wahnsinnig gerne hier bin und noch so viel vorgehabt habe“. Aber die Stelle in Berlin, die er am 1. März antritt, sei „einfach zu reizvoll“ gewesen. Schließlich sind im Dom täglich Gottesdienste, sonntags mehrfach, und außer den Dompredigern stehen dort der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Berliner Landesbischof sowie Professoren gelegentlich auf der Kanzel.
Profilierter Theologe
Auch Scholpp gilt als profilierter Theologe, der an der Universität Heidelberg und am Predigerseminar Petersstift gearbeitet hat. Nach Stationen in Heddesheim sowie zuletzt in Hockenheim hatte ihn 2013 die Aufgabe gereizt, die Fusion zweier sehr unterschiedlicher Gemeinden voranzubringen. Er kam hier schnell gut an, initiierte zahlreiche neue Projekte und machte etwa 2017 Schlagzeilen, als er zum Lutherjahr die Idee hatte, dass Mannheimer die Bibel handschriftlich abschreiben, damit eine „Mannheimer Lutherbibel“ entsteht. Seit viereinhalb Jahren war Scholpp zudem Vakanzvertreter in der Thomasgemeinde in Neuostheim. In diese Zeit fiel die Konzeption der ersten Mannheimer Ökumenekirche St. Pius in Neuostheim, die im April 2022 eröffnet wurde.
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