Kirche

Pfarrer der Christuskirche in Mannheim wechselt nach Berlin

Seine neue Position gilt als eine der renommiertesten Stellen, die man in der Evangelischen Kirche in Deutschland bekleiden kann: Warum Stefan Scholpp eigentlich nicht weg wollte aus der Oststadt - aber jetzt doch geht

Von 
Peter W. Ragge
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Pfarrer Stefan Scholpp vor der Christuskirche. © Markus Prosswitz

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Mannheim. Die Position gilt als eine der renommiertesten Stellen, die man in der Evangelischen Kirche in Deutschland bekleiden kann – und die bekommt jetzt ein Mannheimer: Stefan Scholpp, Pfarrer der Christuskirche in der Oststadt, wechselt an den Berliner Dom und wird Domprediger, wie die Geistlichen dort heißen.

Scholpp ist seit September 2013 Pfarrer der damals frisch fusionierten ChristusFriedenGemeinde. „Und ich bin es nach wie vor sehr gern“, betont der 56-Jährige. „Eigentlich hatte ich mich auch darauf eingestellt, dass ich hier mein Berufsleben beende“, sagt er und unterstreicht: „Ich habe keine neue Stelle gesucht!“ Aber eine Kollegin habe ihn auf die Stellenausschreibung angesprochen, er habe sie sich durchgelesen und sie „einfach nicht mehr weglegen können“, so Scholpp. Er stellte sich dem mehrstufigen Bewerbungsverfahren, das eine Probepredigt (über Lukas 17, 20-25), einen Vortrag und ein Interview in Berlin umfasste. Schließlich entschied sich das Domkirchenkollegium, wie dort der Ältestenkreis heißt, für den Mannheimer.

Fusion der Gemeinden

„Ich gehe schon mit weinendem Auge“, gesteht Scholpp, „weil ich wahnsinnig gerne hier bin und noch so viel vorgehabt habe“. Aber die Stelle in Berlin sei „einfach zu reizvoll“ gewesen. Schließlich sind im Dom täglich Gottesdienste, sonntags mehrfach, und außer den drei Dompredigern stehen dort der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Berliner Landesbischof sowie Professoren gelegentlich auf der Kanzel.

Auch Scholpp gilt als profilierter Theologe, der an der Universität Heidelberg und am Predigerseminar Petersstift gearbeitet hat. Nach Stationen in Heddesheim sowie zuletzt in Hockenheim hatte ihn 2013 die Aufgabe gereizt, die Fusion zweier sehr unterschiedlicher Gemeinden voranzubringen.

Er kam hier schnell gut an, initiierte zahlreiche neue Projekte und machte etwa 2017 Schlagzeilen, als er zum Lutherjahr die Idee hatte, dass Mannheimer die Bibel handschriftlich abschreiben, damit eine „Mannheimer Lutherbibel“ entsteht. Es klappte! In der Corona-Pandemie sorgte er dafür, dass Gottesdienste per Video übertragen wurden und es – gerade für ältere Menschen – Seelsorge per Telefon gab.

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Nun wird er zum 1. März nach Berlin wechseln und in einer Übergangsphase muss Pfarrerin Maibritt Gustrau alleine die große ChristusFriedenGemeinde betreuen, ehe Scholpps Stelle wiederbesetzt wird.

„Für uns als Gemeinde und für die Stadt ist das ein herber Verlust“, bedauert Brigitte Hohlfeld, die Vorsitzende des Ältestenkreises der Gemeinde, den Wechsel. „Auch ich selbst bin traurig“, sagt sie, aber andererseits sei das „ein Karrieresprung, der dem großartigen Prediger und Gemeindepfarrer von Herzen gegönnt ist“, so Hohlfeld.

Wenn auch die Christuskirche als größte evangelische Kirche oft als „Mannheimer Dom“ bezeichnet wird, so ist der Berliner Dom ungleich größer. Der prachtvolle Neorenaissance-Bau mit seiner Hohenzollerngruft liegt mitten im Herzen der Hauptstadt am Lustgarten und an der Museumsinsel. Mit seiner imposanten Architektur, den vier Türmen, der knapp 100 Metern hohen Kuppel und dem goldenen Kreuz ist er weithin sichtbar und ein Touristenmagnet sowie bekannt für seine kirchenmusikalischen Angebote.

Redaktion Chefreporter

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