Kommentar Bei Wärmeplanung Gas geben

Bis 2040 will Baden-Württemberg klimaneutral sein. Das ist nur fünf Jahre später als der Ausstieg der MVV aus dem Mannheimer Gasnetz

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Bernhard Zinke
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Der Mannheimer Versorger MVV war gnadenlos ehrlich. Und kassiert dafür eine Menge Prügel. Bis 2035 will das Unternehmen seinen Kunden nicht nur den Gashahn abdrehen, sondern auch das Gasnetz nicht mehr betreiben. Die Gründe sind hinlänglich bekannt: Der Gaspreis wird steigen, alleine schon wegen der mutmaßlich dauerhaft steigenden CO2-Bepreisung. In diesem Jahr kostet jede Tonne, die an klimaschädlichem Kohlendioxid in die Luft geblasen wird, 45 Euro. Im kommenden Jahr werden es 55 Euro sein, im Jahr 2026 dann 65 Euro.

Danach wird der Preis für den Ausstoß im Verkehr und bei der Gebäudewärme auf europäischer Ebene ausgehandelt. Wie teuer es letztlich wird, kann niemand seriös vorhersagen. Sicher ist aber: Bezahlen werden den Preis am Ende die Kunden. Und das ist ja schließlich auch das ordnungspolitische Ziel: Den Verbrauch fossiler Energien so unattraktiv wie möglich zu machen.

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Gasnetz: Noch keine Abschaltpläne in Heidelberg und Ludwigshafen

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Bernhard Zinke
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Mannheims Nachbarstädte Ludwigshafen und Heidelberg sind in Sachen Gasnetz-Abschaltung indessen deutlich zurückhaltender als die MVV. Allerdings gibt das baden-württembergische Klimaschutzgesetz den Zielhorizont vor: Bis 2040 müssen die Kommunen klimaneutral sein. Das sind gerade fünf Jahre mehr, als die MVV ins Auge gefasst hat. Ludwigshafen hat nochmal fünf Jahre mehr Zeit. Denn hier gilt die bundesweite Vorgabe: Klimaneutralität bis 2045.

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Die Zeit für den Umstieg drängt so oder so. Und das müssen auch die Verwaltungen realisieren. Denn vielerorts – so drängt sich der Eindruck auf – kommt die kommunale Wärmeplanung noch nicht wirklich in die Puschen. Doch die Bürgerinnen und Bürger müssen so schnell wie möglich wissen, ob es Fern- oder Nahwärme-Angebote gibt oder ob sie sich selbst um eine autarke Lösung kümmern müssen. Und da spielt Heidelberg – einmal mehr – den Musterschüler. Die Wärmeplanung ist seit einem Jahr in trockenen Tüchern. Mittelfristig könnten 70 Prozent der Gebäude ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Da haben viele Städte und Gemeinden noch ganz viel Luft nach oben.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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