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Bauernproteste: Weniger Verkehrsbehinderungen in der Region als erwartet

Offensichtlich haben sich die Menschen gut auf die Proteste der Bauern eingestellt. Die Polizei bilanzierte unterm Strich weniger Verkehrsbehinderungen als erwartet. Ganz ohne Staus ging's aber doch nicht

Von 
Bernhard Zinke und Michaela Roßner
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Die Bauern sind mit ihren Traktoren am Montagmorgen unterwegs auf der A 650 in Richtung Ludwigshafen. © Bernhard Zinke

Rhein-Neckar. Verkehrsteilnehmer haben am Montag in der Metropolregion wegen der Demonstrationen der Landwirte viel Geduld gebraucht. Allerdings fielen die Behinderungen des Straßenverkehrs nach übereinstimmenden Einschätzungen der Polizeipräsiden weniger stark aus als erwartet. Die Städte und Landkreise der Region hatten die Bürgerinnen und Bürger schon am Freitag vor den zu erwartenden Störungen gewarnt. Und offensichtlich hatten sich die Menschen frühzeitig auf die drohenden Blockaden vorbereitet.

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Allerdings hielten sich nicht alle Demonstrationsteilnehmer an die vorher angekündigten Regeln. So hatte beispielsweise der Vorsitzende des Bauernverbands im Rhein-Pfalz-Kreis, Johannes Zehfuß, angekündigt, dass die Traktorenkolonnen eigens die vierspurig ausgebauten Straßen benutzen werden, um Rettungswege an den Kolonnen vorbei zu ermöglichen. An der A 650 klappte das indessen nicht. Ein Autofahrer fuhr am Ende der Kolonne in gleichem Tempo auf der Überholspur und bremste somit den Überholverkehr aus. Aber auch hier war die Kolonne einigermaßen kurz und damit schnell durch.

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Zu Verkehrsbehinderungen kam es nach Angaben der Polizei auf der A 6 bei Grünstadt, auf der A 65 bei Edenkoben und auf der B 272 zwischen Landau und Hochstadt. In Landau versammelten sich kurz nach 9 Uhr rund 50 Traktorfahrer auf dem neuen Messplatz, ohne dies angemeldet zu haben. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz auf. Auf der A 650 bei Ludwigshafen-Oggersheim erkannte ein alkoholisierter Autofahrer gegen 9.45 Uhr das Stauende zu spät und fuhr auf ein Auto auf.

Proteste bis in den Abend

Die Proteste zogen sich bis in den Abend hinein. In Heidelberg versperrte laut Polizei ein Demonstrationszug mit 750 Fahrzeugen in Richtung Schwetzingen die Speyerer Straße. Es kam zu massiven Beeinträchtigungen. Am Nachmittag bewegten sich sternförmig lange Fahrzeugschlangen nach Heidelberg. Gegen 16 Uhr erreichten sie im Süden der Stadt auch Leimen und wurden durch den Norden und das Gewerbegebiet Richtung Umgehungsstraße geleitet. Traktoren, Zugfahrzeuge, Transporter und auch Pkw, mit weiß-rotem Absperrband oder Plakaten ausgestattet, rollten Stoßstange an Reifen fast eine Stunde lang über die Rohrbacher Straße. Die Polizei regelte auch hier den Verkehr. Der ÖPNV machte ebenfalls Pause: Die Straßenbahnen der Linie 23 nach Leimen, sonst im Zehn-Minuten-Takt unterwegs, endeten in Rohrbach-Süd. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt machen sich viele Fahrgäste zu Fuß auf den rund zwei Kilometer langen Weg nach Leimen. Denn auch Busse konnten nicht weiterfahren.

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Der Protesttag hatte schon früh am Morgen in Heidelberg begonnen. Etwa 120 landwirtschaftliche Fahrzeuge aus Heidelberg und benachbarten Kommunen starteten gegen 7 Uhr zu einer Tour durch die Stadt, die sie unter anderem über den Adenauerplatz in der Innenstadt zum Karlstor und zurück über die B 37 Richtung Bahnstadt führte. Trotz der großen Beteiligung blieben auch hier stärkere Beeinträchtigungen des Verkehrs aus.

„Die Situation war sehr gut abgestimmt“, fasste Oberbürgermeister Eckart Würzner zusammen. Er zeigte Verständnis für den Wunsch der Landwirte, auf ihre Sorgen und Nöte aufmerksam zu machen. Er war aber auch froh, dass sich der Protest auf Korridore konzentrierte und Rücksicht auf den Berufsverkehr genommen wurde, dankte der Stadtchef den Koordinatoren.

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Gegen 6 Uhr früh hatten Demonstranten kurzzeitig den Saukopftunnel bei Weinheim blockiert. Danach verlagerte sich die Blockade mit bis zu 130 Fahrzeugen auf die Kreuzung B 38/Westtangente. Die Fahrzeuge setzten später ihren Weg in Richtung Heddesheim fort.

Mit Bürgern ins Gespräch kommen

An diesem Dienstag ist auf der B 272 östlich von Hochstadt (Pfalz) mit Behinderungen zu rechnen. Die Bundesstraße bleibt von 8 bis 18 Uhr gesperrt. Der Verkehr wird über die Parkplätze neben der Bundesstraße geleitet. Dort wollen die Landwirte mit den Menschen ins Gespräch kommen, wie der Veranstalter mitteilte. Mindestens 30 Landwirte sind mit ihren Fahrzeugen vor Ort. Auf den Parkplätzen gilt Tempo 30.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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