Mannheim. Zu „This ist the moment“ aus seinem Lieblings-Musical „The Greatest Showman“ schritt er die große Showtreppe hinab, erhielt von Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke seine Insignien und trat sein Amt an: So wurde aus Ben Pandolfi, dem als selbstständigen Trauerredner und Coach tätigen 45-jährige Betriebswirt, der neue Prinz Ben I. von Metaphorien.
Mannheim ist bunt – so sollte es sein, an Tagen wie diesen an Neckar und Rhein!
„Heut steh ich hier und tu was ich kann: Ich rede ganz schön viel – für nen Mann. Nicht von Gesundheit und Distanz, des lossema heit liewa ganz. Heut red ich von Lust und Fröhlichkeit, von Lachen, Leben, Geselligkeit“ stellte sich der neue Regent in seinem Motto vor. „Ich rede viel, so helf ich den Leuten. In guten wie in schlechten Zeiten, darf ich Menschen im Leben begleiten“, erläutert er seinen Beruf, spricht aber auch über sein Privatleben: „Und so sage ich euch, ob ihr wollt oder nicht: ich bin dieses Jahr euer Gesicht. Als Prinz Ben der erste, mit Haus, Hund und Mann und allem was ich noch geben kann“, so der neue Regent, der sich auch ausdrücklich dazu bekennt: „Mannheim ist bunt – so sollte es sein, an Tagen wie diesen an Neckar und Rhein!“
Jeweils 16 Floristen von Otto Blumen und ehrenamtliche Mitarbeiter der Feuerio-Technik hatten den Mozartsaal – obwohl sie erst am frühen Samstagmorgen beginnen konnten und direkt nach Ballende noch in der Nacht zum Sonntag abbauen mussten – für den besonderen Moment festlich dekoriert. Dabei bedeute der enge Zeitplan wegen des stark ausgebuchten Rosengartens „für alle an der Dekoration Beteiligten eine starke Belastung, zumal es sich bei Aufbau und Abbau wegen der sensiblen Dekorationselemente um dieselben Personen handeln muss“, so Bernd Otto.
3500 Blumenstiele verarbeiteten er und seine Mitarbeiter – immer von der Farbe weiß dominiert, dieses Jahr ergänzt durch cremegelbe Chrysanthemen und blausilberne Eukalyptuszweige. Daraus zauberten die Floristen über der Tanzfläche und über der Bühne schwebende Arrangements in Form blumiger Wolken aus zarten Schleierkrautstielen, von denen Chrysanthemen, Nelken und Rittersterne herausblitzen. Dabei sei dem Floristen-Team von Otto wichtig, „dass das Gebot der Nachhaltigkeit auch bei Blumendekorationen beachtet wird“, betont Otto. So stammen die Blumen und Pflanzen aus zertifizierten, europäischen Anzuchtbetrieben oder haben ein Fair-Trade-Label. „Stets wird auf möglichst kurze Transportwege geachtet“, betont Otto.
Über 100 Jahre Tradition
So stammen beispielsweise die zahlreich verwendeten Eukalyptusstiele auch nicht aus Südeuropa, sondern aus dem nahen Schifferstadt in der Pfalz. Viele der verwendeten Chrysanthemen seien keine Schnittblumen, sondern hätten noch einen Erdwurzelballen und könnten so später wieder eingepflanzt werden. Die Blumenarrangements im Foyer stellten die Floristen aus tropischen Pflanzen zusammen, die ebenfalls noch ihren Erdballen haben und später für ähnliche Einsätze wiederverwendet werden können.
Der „Weiße Ball“ geht auf den erstmals 1906 vom Großherzoglichen Geheimen Rat Carl Reiß, nach dem Reiß-Insel und Reiß-Museum benannt wurden, veranstalteten „Weißen Ball“ im Nibelungen-Saal des Rosengartens zurück. Er holte sich als Partner dazu den bereits 1898 gegründeten Feuerio, schon damals nicht nur Karnevals-, sondern angesehener Gesellschaftsverein. Alle Herren trugen schwarzen Frack, die großherzoglichen Offiziere sowie die Gardeoffiziere des Feuerio Gala-Uniform und alle Damen ein weißes Ball-Kleid. Bis zum Ersten Weltkrieg 1914 gab es den Ball, unabhängig von Fasnacht, alljährlich im Frühjahr mit Schirmherr Reiß. In den 1920er Jahren übernahm der Feuerio. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte erst 1968 die Wiederbelebung – seither stets im Januar mit der feierlichen Inthronisation des Stadtprinzen.
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