Sieben spannende Routen

Abenteuerwege für Groß und Klein

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Redaktion
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Region. Dass Wandern mit Kindern alles andere als „doooof“ sein kann, dafür bietet die Region viele Beispiele. Ob Kunst- oder Naturpfade, sagenumwobene Stätten oder Raubritterburgen – für jedes Alter und jede Vorliebe können Familien passende Wege finden. Wir stellen sieben Routen vor.

1. Worms: Kunst mitten im Weinberg

Der Rabe auf dem Stahlturm ist gerade dabei, den Ausguck in Stücke zu hauen. Schon von weitem ist das Kunstwerk über den Weinbergen des Wormser Stadtteils Abenheim zu sehen. Der Heimatverein hat mehrere Hochständer, die Wingertschützen einst im Herbst zur Starenabwehr nutzten, zweckentfremdet und Kunstwerke draufgestellt. Da gibt es die Turmspringer, die sich vom Ausguck in die Tiefe stürzen, ein wie faszinierendes Windspiel von Hans-Michael Kissel oder eine propere „Wonnefrau“. Wer den Kopf in das Loch des Summsteins steckt, entdeckt eine erstaunliche Akustik. Der vier Kilometer lange Weg führt durch Weinberge mit Panoramablick auf die Rheinebene zwischen Pfälzerwald und Odenwald. Ein Audioguide gibt per Handy Erläuterungen zu den Kunstwerken. Am Wegesrand laden Sitzgruppen zum Verzehr des Picknicks ein. Ein Winzer liefert sogar Wein auf Bestellung.     bjz

2. Ober-Absteinach: Vom Götzenstein bis zu Buddha

Rund um den Odenwald ranken sich viele Sagen und Mythen. Eine davon spielt bei Ober-Absteinach am Götzenstein. Der Berg im südhessischen Odenwald beherbergt an seiner Kuppe eine Felsformation, an der noch bis ins 5. Jahrhundert hinein heidnischen Göttern geopfert wurde. So die Sage – ob es stimmt, lässt sich wegen fehlender, archäologischer Funde nicht bestätigen – ein beeindruckendes Naturdenkmal sind die Steine aber allemal. Wer zuvor am Parkplatz „Steinachquelle“ in Ober-Absteinach parkt (Spielplatz vorhanden), kann noch andere Stopps in seine Wanderung einbauen. Hinauf zur Absteinacher Höhe wartet nicht nur ein toller Ausblick auf die Umgebung, sondern laden auch Kunstwerke entlang des Kunstweges zum Bestaunen ein. Noch höher hinaus geht es zum Götzenstein mit seinen Opfersteinen. Ein paar Kilometer weiter wartet dann die nächste „spirituelle Stätte“: das buddhistische Kloster „Buddhas Weg“ in Siedelsbrunn. Buddhastatuen und der malerische Klostergarten sind definitiv einen Besuch wert. her

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Der Skulpturenweg in Worms-Abenheim aus der Vogelperspektive

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3. Edingen-Neckarhausen: Der schöne Weg durch Feld und Flur

"Der schöne Weg“ in Edingen-Neckarhausen macht seinem Namen alle Ehre. 2015 entstanden, verbindet er auf einer Gesamtlänge von rund drei Kilometern Neu-Edingen mit den Ortsteilen Edingen und Neckarhausen, ist aber kein Rundweg. Als Ausgangspunkt bietet sich das Sport- und Freizeitzentrum in der Mannheimer Straße in Edingen an, wo Parkplätze und eine Ladestation für E-Autos zur Verfügung stehen. Beim gemütlichen Spaziergang lädt der Weg dazu ein, die Feldflur und Natur in der Gemeinde mit ihren jeweiligen Besonderheiten und Eigenschaften kennenzulernen und zu erfahren. 14 Informationstafeln geben Auskunft über verschiedene Themen der Natur und der Kulturgeschichte, von der OEG bis zum „Vogelwecker“.
Plattformen zur Naturbeobachtung finden sich auch an der Fischkinderstube, einem künstlichen Seitengewässer des Neckars mit Rundweg und grünem Klassenzimmer. Hier, am Endpunkt des Weges, gibt es ebenfalls Parkmöglichkeiten.    hje

4. Michelbach: Im kühlen Wald und am See

Okay, es ist kein Geheimtipp mehr, aber einfach wunderschön: Rund um den Michelsee bei Aglasterhausen ist der Odenwald ein Kraftspender und mit Kindern das ideale Terrain. Mit knapp vier Kilometern und auf breitem, fast flachen Waldweg ist das auch gut mit Kleinkind und Kinderwagen zu bewältigen. Etwa der „Abenteuer-Pfad“, bei dem ein kindgerecht-flacher Forellenbach nach dem Spazieren im auch im Sommer kühlenden Wald zum Wasserspielen einlädt.
Dass daneben Tische und Bänke optimale Rast- und Picknick-Möglichkeiten bieten, macht den Michelsee zum optimalen Familien-Ausflugziel. Ein Fliegerdenkmal wartet gleich neben der Michelsee-Wanderhütte darauf, entdeckt zu werden.
Einen Parkplatz gibt es an der Erholungsanlage Michelbach (am Ende des Promenadenwegs) ebenfalls. Ein Nachteil: Von Mannheim aus muss man gut eine Stunde Anfahrt rechnen – da empfiehlt sich, noch weitere Punkte auf der Strecke anzusteuern.    miro

Das Kloster „Buddhas Weg“ in Siedelsbrunn. © Reimer/ü

5. Nußloch: Ökologie, Spielplatz und Blumepeter

Für jeden Wanderfuß Optionen: Oberhalb von Nußloch kann man die Ökonomie und Ökologie des Steinbruchs kennenlernen und wer es noch ein wenig weiter schafft, auch dem Grab des Mannheimer Originals Blumepeter einen Besuch abstatten. Parkmöglichkeiten gibt es rund um die Grillhütte viele. Dorthin gelangt man, wenn man im Zentrum von Nußloch (B 3) in die Sinsheimer Straße abbiegt und ihr bis zum Ortsausgang folgt. Am Waldspielplatz möchten viele Kinder vermutlich gleich bleiben. An der Grillhütte beim Brunnenfeld vorbei gelangt man dann zum Steinbruch von Heidelberger Zement. Der ist zum Teil noch in Betrieb, zum Teil streng unter Naturschutz. Nun die Zugabe: Nach rechts wenden und Richtung Wald laufen. Kurz darauf stößt man am Wilhelmsberg auf einen Friedhof, der zum Psychiatrischen Landeszentrum gehört. Hier ist der Blumepeter – der eigentlich Peter Schäfer hieß – begraben. 1940 starb der Mannheimer Blumenverkäufer, der zehn Jahre in der Wieslocher Heilanstalt gelebt hatte.     miro

6. Edenkoben: Sanft zur Rietburg schweben

Ein altes Raubritternest, eine Sesselbahn, Hirsche, ein Wasserfall, Mühlen und andere Abenteuer erwarten Familien bei einem Ausflug zur Rietburg in der Südpfalz. Tatsächlich schwebt ab dem Schloss Ludwigshöhe oberhalb von Edenkoben die erste pfälzische Sesselbahn hinauf ins Raubritternest. Sind 220 Meter Höhenunterschied überwunden, warten in der Ruine ein wundervoller Blick in die Rheinebene und die Reste der einstigen Reichsburg. Gleich dahinter leben Damhirsche in einem Wildpark.

Nach dem Erkunden der "Pädelscher" in die Luft: Die Sesselbahn führt zur Rietburg.

© Venus

Auf einem weichen Waldweg geht es in sanften Schleifen auf duftendem Waldboden ins Edenkobener Tal. Bald hört man das Plätschern des Hilschwassers, das sich einen kleinen Wasserfall hinabstürzt und an warmen Tagen Abkühlung bietet. Am Hilschweiher warten Ruderboote und der Rückweg führt an ehemaligen Mühlen und dem Wasserrad der Siegfriedsschmiede vorbei. Als Abschluss zum Austoben bietet sich nach der Fünf-Kilometer-Tour ein Besuch der Alla-hopp-Anlage in Edenkoben an.     sin

7. Dörrenbach: Mit Dornröschen wandern

Einen märchenhaften Ausflug können Familien mit kleineren Kindern im Dornröschendorf Dörrenbach (Landkreis Südliche Weinstraße) machen. Auf dem 5,9 Kilometer langen Gebrüder-Grimm-Weg begegnet man einer Sterntaler-Figur aus bunten Mosaiksteinchen, der körperlosen Hexe, die Hänsel und Gretel in den Hühnerstall gesperrt hat und einem recycelten Goldesel zum Draufsitzen.
Wer ältere Kinder hat oder etwas weiter wandern möchte, folgt dem Rundweg mit der roten Rose (13,9 Kilometer), der auf verschlungenen Pfaden durch duftende Kiefernwälder rund um den Farrenberg, an der Oberotterbachquelle vorbei hinauf zur Burgruine Guttenberg führt. Am Fuß der Burg lädt ein sonniges Picknickplätzchen zur Brotzeit ein. Lohnend ist ein Abstecher zum steinernen Tisch, einem Buntsandsteinfelsen. Statt am Ortseingang zu parken und einen zähen Betonweg zu absolvieren – was viele Wanderführer raten – ist es besser den Naturparkplatz „Altes Bild“ ansteuern, wo die Tour erst richtig losgeht.     sin
 

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