Die Situation als kurios zu bezeichnen, ist reine Höflichkeit. Jan-Philipp Possmann, der das Haus in Sachen Aufmerksamkeit und Strahlkraft nicht gerade im allerbesten Zustand übergibt, arbeitete seinen über Bloch-Zentrum und Forum der Jugend zu Zeitraumexit wechselnden Nachfolger Frank Degler über ein halbes Jahr ein. Zum Stichtag des Leitungswechsels wurde dieser mit Finanzleiterin Isa Ihle nun als Duo vollzogen. Wohlgemerkt mit der Ankündigung, bis Sommer noch eine dritte halbe Stelle für die Kunst nachzubesetzen.
Die Frage „Und was machen Sie?“ ist naheliegend. Die Antwort lautet: Vernetzungsarbeit in der Stadt, Steuerungsprozesse, Kontakten, Networking in der Szene, mit Verbänden, Trägern, Sponsoren und Koproduzenten. So versteht sich Kulturarbeit heute – und so wird sie auch von Bund, Land und Kommunen gefordert. Das macht viel Arbeit und will geleistet sein. Im Kulturbetrieb dieser Stadt wird eine ganze Schar Menschen für Netzwerken bezahlt. Mehr Geld für mehr Kunst wäre auch schön. Dramaturg Possmann hat aus einem ungewöhnlichen, sinnlichen Kunstort über fünf Jahre eine spröde Diskursbude mit soziokulturellem Anstrich gemacht. Isa Ihle und Frank Degler wollen (und müssen) die Stadtteilarbeit des Soziokulturelle Zentrum allein schon dieses Status wegen ausbauen. Das vermitteln sie im Jungbusch glaubhaft. Messen lassen werden sie sich aber auch am Erhalt der Qualität der dort gezeigten Performance-Kunst müssen, mit der das Haus aufstieg. Nur Mut!
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ein recht holpriger Start für neues Leitungsduo von Zeitraumexit
Ralf-Carl Langhals über die Zukunft von Zeitraumexit