Die Botschaft war mehr als deutlich: Sachlich, aber doch äußert eindringlich hat ein Vater im Bezirksbeirat Käfertal formuliert, dass es für die Kinder und auch die Eltern so nicht mehr weitergeht. Ständig auf einer lauten Großbaustelle mit allerlei Provisorien zu lernen, sei für Grundschüler unzumutbar.
Nun gibt es derzeit auch zahlreiche andere Großbaustellen in Mannheim und anderswo, wo es zu kräftigen Verzögerungen kommt. Lieferengpässe, Auswirkungen von Corona und Krieg, Krankheiten, Fachkräftemangel, Insolvenzen – darunter leidet momentan fast jeder Bauherr. Das ist misslich, aber der Stadt nicht anzulasten.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Was man der Stadt vorwerfen muss, ist der späte Planungs- beziehungsweise Baubeginn. Ein Blick in die Stadtgeschichte zeigt, dass es schon auf der Vogelstang in den 1960er Jahren und im Rott in den 1990er Jahren zu Ärger führte, dass die Infrastruktur nicht stimmte beziehungsweise viel zu spät kam. Daraus hätte die Stadt lernen können. Aber es ging nun wieder nur darum, schnell Wohnungen hochzuziehen – der Rest kommt später. Doch Schulen, Kindergärten, Geschäfte, Verkehrsanbindung sind unverzichtbar.
Natürlich müssen alle, die als Pioniere früh in eine völlig neue Siedlung ziehen, zunächst Einschränkungen in Kauf nehmen. Aber immerhin leben in dem neuen Stadtteil Franklin inzwischen über 6000 Menschen, und in Spinelli bereits knapp 500 Bewohner. Dass es dann für eine weiterführende Schule nicht mal einen Bebauungsplan gibt und der Bau noch sieben Jahre dauert, ist ein krasses Versäumnis.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Zu spät geplante Infrastruktur: Krasses Versäumnis
Peter W. Ragge über zu spät geplante Infrastruktur