Mannheim. Was für ein trauriger Anblick! Derzeit über das Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau zu gehen, das macht wirklich keinen Spaß. Wo es herrlich grünte und blühte sowie Tausende zufriedene Besucher flanierten, sieht man nun überwiegend tief durchfurchte braune oder plattgemachte Flächen.
Natürlich sind Bundesgartenschauen immer auf ein halbes Jahr befristete Ereignisse.
Dass, wie nach dem sommerlangen Fest 1975 in Mannheim, mit dem Luisen- und dem Herzogenriedpark gleich zwei auf hohem Niveau gepflegte Parks erhalten bleiben, stellt bundesweit eine absolute Ausnahme nach Gartenschauen dar. Für das Spinelli-Gelände war das niemals geplant. Es sollte ein schöner grüner Freiraum werden – nicht mehr und nicht weniger.
Durch die erfolgreiche, tolle Buga haben die Bürger indes noch mehr Lust bekommen auf das ihnen zuvor unbekannte, weil seit über 80 Jahren fürs Militär abgesperrte Gelände. Doch Vorstöße einer Interessengemeinschaft und von Politikern, vor allem der SPD, zur Nachnutzung sind ins Leere gelaufen. Der Politikbetrieb brauchte nämlich viel zu lange, so etwas umzusetzen. Die Buga-Gesellschaft hat derweil korrekterweise das gemacht, was ihr vor der Buga vorgegeben worden war: den Rückbau.
Dazu wurden plötzlich die strikten Regeln bekannt, zum Schutz von Vogel- und Eidechsenbrut beträchtliche Flächen einzuzäunen. Das widerspricht eklatant dem, was die Stadt den Bürgern vor der Buga versprochen hat: einen Freiraum. Mitten im Ärger darüber setzt jetzt der neue Kulturbürgermeister Thorsten Riehle einen eigenen, interessanten und guten Akzent: Er will mehr als nur einen Freiraum, sondern zudem kulturelle Nutzung nicht des gesamten Geländes, aber an einer konkret benannten Stelle.
Das ist völlig richtig. Bereits während der Bundesgartenschau hat sich gezeigt, dass das Gelände hervorragend für Events geeignet ist. Und der Bedarf dafür ist da. Es geht ja nicht um riesige, laute Festivals wie auf dem Maimarktgelände. Aber vor ein paar Jahren wurde mal eigens eine Bühne in den Schlossgarten gebaut. Das verursachte enormen Aufwand, doch es stieß, da zu weit abgelegen, beim Publikum auf mäßige Resonanz. Bei Spinelli wäre der Aufwand nicht so groß und die Resonanz sicher viel besser.
Natürlich muss Naturschutz sein – aber alles in Grenzen. Auch die Menschen einer wachsenden Stadt wie Mannheim brauchen Raum zum Leben, für Bewegung, zur Entfaltung, für kulturelle Nutzung. Gerade auf Spinelli!
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Warum das Buga-Gelände auch für kulturelle Nutzung gut wäre
Der Rückbau auf dem Bundesgartenschau-Gelände läuft, das Terrain präsentiert sich inzwischen ziemlich trist. Peter W. Ragge fordert, beim Rückbau mit Augenmaß vorzugehen und das Areal auch kulturell zu nutzen