Regionalpolitik „Schriese first“ kann sich als Bumerang erweisen

Laut Verwaltungsgerichtsurteil ist Schriesheim gezwungen, für seine Schulsanierung die Nachbarkommunen zur Kasse zu bitten. Solches Vorgehen kann leicht nach hinten losgehen, warnt Redakteur Konstantin Groß.

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Konstantin Groß
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Schriesheim. Was haben Amerika unter Trump und Schriesheim gemeinsam? Beide wollen künftig ihre Nachbarn und Partner für sich zur Kasse bitten. Zur Verteidigung Schriesheims muss man jedoch hinzufügen: Die Weinstadt wird dazu genötigt, durch ein Gerrichtsurteil. Richtiger wird das dadurch aber dennoch nicht.

Nachbarn zu zwingen, entsprechend des Anteils der Schüler aus ihren Gemeinden zur Schulsanierung in Schriesheim beizutragen, wirft viele Fragen auf. Kleine Gemeinden, die keine weiterführenden Schulen haben und ihre Kinder daher in Mittelzentren wie Schriesheim schicken, kommen in finanzielle Probleme. Und dies durch Projekte in einer anderen Stadt, auf deren Planung sie selbst keinen Einfluss haben.

Doch auch für Kommunen wie Schriesheim kann dies zu einem Bumerang werden. Wo stehen denn die Gewerbeschulen für die Schriesheimer? Beteiligt sich die Weinstadt, wenn am Mannheimer Neckarufer ins Berufsschulzentrum investiert wird? Und warum bei den Schulen stehen bleiben? Ein Großteil der Besucher des Nationaltheaters Mannheim, das derzeit für zig-Millionen saniert wird, stammen aus der Region. Mannheimer fragen sich ohnehin schon immer, wieso sie alleine dafür blechen müssen. Das Klinikum, in dem Schriesheimer operiert werden, steht ebenfalls nicht in Schriesheim. Und befahren die Bergsträßer nicht auch Mannheimer Straßen - wa-rum sie nicht bei deren Sanierung heranziehen? Dies alles zu Ende gedacht, sind wir bei mittelalterlichen Zollstellen. Das zeigt, wie völlig absurd der jetzige Weg ist.

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