Kommentar Schließung des Mannheimer Bumiller-Raab-Hauses kann geräuschlos glücken

Sebastian Koch zur Schließung des Bumiller-Raab-Hauses

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Sebastian Koch
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Lange Wartelisten, wenig Wohnraum und jetzt auch noch das: Die Schließung des Bumiller-Raab-Hauses trifft den Wohnungsmarkt für Studenten in Mannheim schwer. Daran gibt es keinen Zweifel. Und doch muss in diesem Kommentar zunächst auch Positives gesagt werden. Denn zur Bewertung der Situation zählt auch: Die bisher geglückte Kommunikationsstrategie der Stiftung, die das Wohnheim betreibt, fällt auf.

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Das liegt vor allem daran, dass die sanierungsbedingte Schließung ab August 2022 nachvollziehbar erscheint. Das Hochhaus in der Schwetzingerstadt wirkt schon beim Blick auf die Außenfassade aus der Zeit gefallen und auch die Innenarchitektur verträgt einen neuen Anstrich. Bereits etwa ein Jahr vor dem Termin haben die Bewohnerinnen und Bewohner durch die Verwaltung von der Schließung erfahren - und äußern dafür sogar Verständnis. Das Jahr müssen die Studentinnen und Studenten nun allerdings ausnutzen, um sich nach geeigneten Alternativen umzuschauen.

Die Hausverwaltung hat bis zu diesem Zeitpunkt vieles richtig gemacht. Jetzt gilt es, diesen Eindruck auch zu bestätigen. Zügig muss annähernd klar werden, wie viele Bewohnerinnen und Bewohner über den August 2022 hinaus in Mannheim studieren - und eine Unterkunft benötigen. Unter anderem im Zusammenspiel mit dem Studierendenwerk müssen im Mietpreis vergleichbare Lösungen gefunden werden. Dabei sollten Bewohnerinnen und Bewohner des Bumiller-Raab-Hauses beim Bewerbungsprozess bevorzugt behandelt werden. Sie selbst tragen am wenigsten Schuld für ihre womöglich baldige wohnsitzlose Situation.

Die Schließung des Hauses trifft den Wohnungsmarkt aber schwer. Schon jetzt ist Wohnraum in Mannheim rar, was die langen Wartelisten auf Plätze in Heimen des Studierendenwerks zeigen. Dass in „den kommenden Jahren“ neue Wohnungen für das Studierendenwerk in der Innenstadt entstehen sollen, ist auf kurzzeitige Sicht nicht mehr als ein guter Anfang. Auch deshalb muss nun schnellstmöglich geklärt werden, welches zeitliche Ausmaß die Sanierung des Raab-Hauses einnimmt. Dazu gehört allen voran die Frage, ob das Haus abgerissen werden muss oder ob eine Sanierung auch ohne Abriss möglich ist.

Aller Anfang ist schwer, heißt es in einer hinlänglich bekannten Redensart. Diese schwere Hürde ist genommen. Die Chance für eine geräuschlose zeitweise Schließung des Hauses ist erfreulich groß.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts