Kommentar Postquadrat Mannheim - jetzt darf nichts mehr schiefgehen!

Die Käufer der 140 Eigentumswohnungen in der Schwetzingerstadt in Mannheim hoffen wieder. Dass alles so lange dauert, ist ein Armutszeugnis, findet Walter Serif.

Veröffentlicht
Kommentar von
Walter Serif
Lesedauer

Mannheim. Es ist unglaublich, dass sich schon seit dreieinhalb Jahren nichts mehr in der Schwetzingerstadt gerührt hat. Das Mannheimer Postquadrat hat sich nach der Insolvenz des Projektentwicklers Eyemaxx Real Estate in eine Bauruine verwandelt, die zu dem schlechten Image passt, das die Kommune vor allem bei jenen Menschen genießt, die noch nie einen Fuß in die Quadratestadt gesetzt haben.

Vor diesem Hintergrund ist es unbegreiflich, dass sich die Stadtoberen in der Vergangenheit viel zu wenig für die Interessen der Käufer der 140 Eigentumswohnungen eingesetzt haben. Die Eigentümer haben eine Menge Geld investiert und können nicht einziehen, weil es ewig gedauert hat, bis sich das Sparkassen-Konsortium zur Finanzierung der Fertigstellung entschieden hat und zwei Bauunternehmen belastbare Angebote abgegeben haben.

Der Insolvenzverwalter glaubt jetzt, dass er auf dieser Basis eine Einigung mit den Eigentümern erzielen kann, der alle zustimmen müssen, damit das Postquadrat fertiggestellt werden kann. Oberbürgermeister Christian Specht hat in letzter Zeit den Druck auf die Entscheidungsträger erhöht. Ob es daran liegt, dass jetzt eine Grundsatzentscheidung gefallen ist, lässt sich schwer beurteilen, weil ja alles hinter verschlossenen Türen abgelaufen ist.

Bei allem Frust, den die Käufer haben, müssen sie am Ende froh sein, wenn sie doch noch in ihre Wohnungen einziehen können.

In trockenen Tüchern ist allerdings noch nichts, der Insolvenzverwalter meint, dass es noch mehrere Monate dauern wird, bis die Verträge fixiert sind, weiter gebaut würde dann wohl erst Ende des Jahres oder Anfang 2026. Muss das wirklich so lange dauern? Jeder Tag, der verstreicht, kostet die Eigentümer Geld. Nicht auszumalen, was passieren würde, wenn die ganze Sache doch noch scheitert.

Bei allem Frust, den die Käufer haben, müssen sie am Ende froh sein, wenn sie doch noch in ihre Wohnungen einziehen können. Meistens geht nach einer Insolvenz der Projektentwickler gar nichts mehr auf der Baustelle. Das Risiko, dass diese pleitegehen, ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Dies hängt unter anderem mit der Zinsentwicklung und dem Preisverfall der Immobilien zusammen. Das Schlimme dabei: Wohnungskäufer sind in Deutschland ohne Schutz, weil der Staat anders als in anderen Ländern das Risiko auf diese voll abwälzt. In Österreich bekommt zum Beispiel der Wohnungskäufer im Insolvenzfall entweder eine fertige Wohnung oder seine komplette Anzahlung zurück. Doch in Deutschland passiert in diese Richtung gar nichts.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

Thema : Daimler Truck AG

  • Mercedes-Benz Daimler Truck: Franziska Cusumano wechselt zu Mitsubishi Fuso

    Franziska Cusumano verlässt die Speziallaster-Sparte, um bei Daimler Truck eine neue Aufgabe zu übernehmen. Für die Managerin ist es der nächste Aufstieg im Konzern.

    Mehr erfahren
  • Mercedes-Benz Wie stark will Daimler Truck mit dem Militärgeschäft wachsen, Frau Cusumano?

    Die in Heidelberg geborene Franziska Cusumano leitet das Geschäft mit Spezial-Lastwagen bei Daimler Truck. Sie spricht über den Verteidigungsmarkt und einen Selbstversuch bei der Müllabfuhr.

    Mehr erfahren
  • Mercedes-Benz Warum Daimler Buses jetzt E-Ladesäulen an Schlössern und Kirche baut

    Daimler Buses plant eigene Ladesäulen für E-Busse an touristischen Zielen, ein erstes Projekt soll bald in Köln starten. Was verspricht sich das Unternehmen davon?

    Mehr erfahren
VG WORT Zählmarke