Fassade der Kunsthalle Peinliche Panne

Peter W. Ragge zu der Fassade der Kunsthalle

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Peter W. Ragge
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Kann man die Drähte verbiegen, wie werden sie gereinigt, gesichert, vor Vögeln und Vandalen geschützt, wie werden sie bei Wind klingen? Viele Fragen, ja Bedenken gab es wegen der einzigartigen Fassadenkonstruktion des Neubaus der Kunsthalle. Nun glänzt das Geflecht aus Drähten und Rohren zwar nicht so wie anfangs vorhergesagt – aber es macht keinerlei Probleme.

Dafür ist eine ganz simple Eternitplatte herabgefallen – und andere sind plötzlich so locker, dass nun die komplette Außenfassade angefasst und wohl auch erneuert werden muss.

Für einen Bau, der vor nicht einmal zweieinhalb Jahren feierlich der Öffentlichkeit übergeben wurde, wirkt das mehr als peinlich. Die Panne schadet nicht nur dem guten Image der Kunsthalle, sondern das – berechtigte – Kopfschütteln geht leider mit der gesamten Stadt nach Hause.

Für Schuldzuweisungen ist es indes zu früh. War es Pfusch am Bau, ein Konstruktionsfehler oder eine nicht vorhersehbare Entwicklung? Darüber schweigt sich der Gutachter bewusst aus.

Die Rechtslage ist theoretisch zwar klar: Die Gewährleistungsfrist beträgt fünf Jahre. Aber da die Montagefirma längst pleite ist, kann man bei ihr nichts mehr holen. Die Stiftung als Bauherr hat den Neubau der Stadt geschenkt und damit die Verantwortung komplett übergeben.

Beginnen will man mit der Reparatur erst, sobald die Haftungsfrage geklärt ist – aber hoffentlich wird das keine endlose Hängepartie. Wenn die neue Kunsthalle zur Dauerbaustelle mit Gerüst wird, dann zieht sie sicher keine Besucher an.

Redaktion Chefreporter

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