Kommentar Nach der Mannheimer Buga: Naturschutz muss gewährleistet sein

Mannheimer Naturschützer kritisieren und loben die Buga. Ihre Fragen, wie es mit dem Naturschutz auf dem Gelände nach der Gartenschau weitergeht, sind aber berechtigt, findet Thorsten Langscheid

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Thorsten Langscheid
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Mannheim. Klar: die fundamentalen Kritikpunkte am Verlauf des Radschnellwegs, an den massiven Eingriffen in das Hochgestade durch die Unterführung einerseits und den Panoramasteg andererseits, am zu guter Letzt eben doch weit mehr künstlichen als natürlichen Augewässer mit Bachlauf - sie bleiben auch zur Halbzeit der Gartenschau bestehen. Und sie werden es auch zum Ende der Buga und danach bleiben. Das war beim Rundgang über das Spinelli-Areal mit drei Naturschützern, allesamt Vertreter im Mannheimer Umweltforum, kaum anders zu erwarten und spielte nur am Rande eine Rolle.

Was in der öffentlichen Wahrnehmung indessen noch nicht so deutlich wurde, aber sicherlich viel wichtiger sein wird als ein Streit darüber, ob man zum Beispiel den Radweg so oder doch ganz anders hätte bauen sollen, ist die Frage, wie es nach dem sommerlangen Fest auf dem Spinelli-Areal und in der Au aus ökologischer Sicht weitergehen soll. Wer rodet denn künftig die wuchernden Brombeerhecken und hält den sich rasend schnell verbreitenden Götterbaum im Zaum? Wer kümmert sich um neue Standorte für die eingelagerten Orchideen-Pflanzen?

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Wie kritisch sehen Mannheimer Naturschützer die Buga?

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Das scheint, so der Kenntnisstand der Mannheimer Naturschützer, noch nicht so richtig klar zu werden. Und sollte aber doch geregelt sein, wenn die Gartenschau endet, damit nicht wertvolle Zeit verstreicht, in der die aufwändig hergestellten Biotope für Eidechsen und Bodenbrüter sich selbst überlassen bleiben. Denn dass genau dies - also die Flächen einfach sich selbst zu überlassen - gerade nicht geht, ist keine Überraschung.

Eine weitere Erkenntnis ist wohl auch, dass die Buga gerade auf dem Experimentierfeld Spinelli viele und gute Antworten auf die Frage, wie nachhaltiges und klimaresilientes Gärtnern in Zukunft funktionieren kann, parat hat - dank der zahlreichen Ehrenamtlichen, die das Forum Buga mit spannenden Inhalten und lebhaften Diskussionen füllen. Dazu gehört dann auch die Frage, wo die Buga selbst Pflanzenarten ausgewählt hat, auf die man am Straßenrand, im Stadtpark oder im eigenen Garten zum Beispiel wegen des Insektenschutzes verzichten sollte.

Hier liefern die Naturschützer wertvolle Anregungen, die tatsächlich - Stichwort Mexikanisches Federgras - bis hin zu einzelnen Pflanzenarten reichen, die sie auf dem Buga-Gelände lieber nicht sehen wollen. Das ist ein ziemlich konstruktiver Ansatz und - für manche überraschend - gar nicht so kritisch wie vielleicht erwartet.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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