Kommentar Mannheimer Parkhausbetriebe: Auch Bürgermeister Eisenhauer beschädigt

Bei den Mannheimer Parkhausbetrieben tobt ein Streit zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat. Das wirft auch auf den Bürgermeister ein schlechtes Licht, findet Martin Geiger

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Martin Geiger
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Dass Geschäftsführung und Betriebsrat eines Unternehmens unterschiedliche Ansichten haben, ist eher normal als außergewöhnlich. Schließlich blicken beide aus verschiedenen Perspektiven auf die Wirtschaftswelt. Im besten Fall führt das zu einem gesunden Ausgleich der Interessen – wie bei unzähligen Unternehmen quer durch die Republik. Im schlechtesten Fall führt es zu einer dauerhaften Fehde, Machtspielereien und persönlichen Verwerfungen – wie es offenbar bei den Mannheimer Parkhausbetrieben (MPB) der Fall ist.

Vor gut zwei Jahren ist dort ein Betriebsrat gegründet worden – vermutlich nicht, weil das Betriebsklima so strahlend war, dass sich die Beschäftigten darin sonnen konnten. Seither sind etliche weitere Wolken über dem MPB-Himmel aufgezogen, so dass Geschäftsführung und Betriebsrat zu Stammgästen am Arbeitsgericht geworden sind.

Das Vorgehen offenbart auch Eisenhauers Versagen

Inhaltlich sind die einzelnen Konflikte natürlich verschieden und so komplex, dass man sich – wenn man nicht gerade Arbeitsrechtler ist – kaum eine fundierte Meinung erlauben kann. Ähnlich wie bei Beziehungskonflikten dürfte aber auch hier gelten: Einer allein ist selten schuld. Und in die Köpfe hineinschauen kann eh niemand. Somit wäre dieser Kommentar überflüssig – wenn es nicht noch zwei Besonderheiten gäbe.

Was diesen Fall bemerkenswert macht, sind die Tatsachen, dass die Parkhausbetriebe der Stadt Mannheim gehören. Und dass deshalb ihrem Aufsichtsrat ein Bürgermeister vorsitzt – und zwar mit Ralf Eisenhauer ein sozialdemokratischer.

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Der weiß laut der Gewerkschaft Verdi spätestens seit einem Krisengespräch im vergangenen Jahr von den immensen Spannungen innerhalb des Unternehmens, dessen Beaufsichtigung zu seinem Job gehört. Dass er es trotzdem nicht geschafft hat, die Lage zu befrieden, wirft darum auch auf ihn kein gutes Licht.

Wie kann es sein, dass eine Mediation – also eine Art unternehmerische Paartherapie -, die damals vereinbart worden sein soll, noch nicht mal begonnen hat? Warum schafft es der mächtigste Mann dieser Konstellation, der als Sozialdemokrat und Kontrolleur der Geschäftsführung doch der geborene Vermittler sein müsste, nicht, die Kuh vom Eis zu holen?

Dass sich die Gewerkschaft nach einem mehr als zwei Jahre andauernden Streit genötigt sieht, per Pressemitteilung und Kundgebung auf dem Paradeplatz auf die Missstände hinzuweisen, zeigt ihre Verzweiflung. Klar will sie so über den Gemeinderat Druck auf die Stadt als Arbeitgeber ausüben. Sie offenbart damit aber auch Eisenhauers Versagen.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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