Es war keine Blut-, Schweiß-, und Tränen-Rede, die Ludwigshafens Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg am Montag im Hauptausschuss hielt, aber immerhin zeigt sie jetzt endlich etwas Größe. Sie räumt nach fast zweiwöchiger Berichterstattung ein, dass es unprofessionell war, was sie da verzapft hat. Und sie sagt, dass sie Fehler gemacht und zu wenig Fingerspitzengefühl bewiesen hat. Richtig. Der Umstand, dass Berufspolitiker offenbar denken, dass sowas ohnehin nicht rauskommt, macht indessen nachdenklich. Es war diese Redaktion, die genauer recherchiert hat. Und das in einer Zeit, in der viel zu oft behauptet wird, Politiker und Journalisten steckten unter einer Decke. Tun wir nicht. Und genau deshalb ist die Fragestunde an Frau Reifenberg auch noch nicht abgeschlossen.
Es muss noch bekannt werden, wie viele Ludwigshafener auf dem Festival waren. Das ist anhand personalisierter Tickets in Corona-Zeiten doch möglich. Sollten es am Ende nur 100 Ludwigshafener gewesen sein, dann würden Kosten von 100 000 Euro für die Stadt bedeuten, dass quasi jeder lokale Gast mit 1000 Euro subventioniert worden wäre. Auch das wäre eine enorme Fehlleistung der Bürgermeisterin, weil sie die Bedarfe falsch abgewogen hätte. Das Festival wäre dann mehr Prestige als alles andere gewesen. Das jedenfalls meint die „Journaille“ wie Reifenberg die Journalisten am Montag despektierlich nannte.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ludwigshafen: Handeln der Bürgermeisterin bleibt fraglich