Kommentar Kleiner ist besser als nichts

Peter W. Ragge zur Bedeutung des Maimarktdienstags

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Peter W. Ragge
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Als „Mannheimer Nationalfeiertag“ gilt der heutige Maimarktdienstag – und früher gaben Stadtverwaltung sowie viele Betriebe ihren Beschäftigten sogar einen halben Tag frei. Aber gibt es heute etwas zu Feiern, angesichts einer ganz drastisch gesunkenen Besucherzahl?

Ja, das gibt es. Denn obwohl die Zahl der Menschen, die in diesem Jahr zum Mühlfeld kommen, nicht einmal annähernd die früher lange üblichen Werte zwischen 330 000 und 350 000 erreicht, sieht man sehr zufriedene Gesichter, strahlen die Vertreter der Messeleitung ebenso wie viele Aussteller.

„Jede Art Maimarkt ist besser als kein Maimarkt“, brachte ein langjähriger Aussteller den Grund auf den Punkt. Schließlich war nach zwei Jahren, in denen die Großveranstaltung wegen der Corona-Pandemie gar nicht stattfinden durfte, auch für 2022 lange unklar, ob es endlich wieder klappt. Oberbürgermeister Peter Kurz würdigte bei der Eröffnung mit gutem Grund den „heißen Ritt“ der Vorbereitung. Während die Zeit dafür sonst fünf Vierteljahre beträgt, lag nun gerade mal fünf Wochen vor der Eröffnung die Änderung der Corona-Verordnung vor, wonach solche Messen wieder erlaubt sind.

Daher ist das kein normaler Maimarkt, der heute zu Ende geht. Einige namhafte Firmen blieben wegen der langen Ungewissheit weg – oder wegen Personal- sowie Materialmangel. Viel mehr Freigelände, viel weniger Hallen, einige deutlich leere Stellen – das alles hat den Bummel über das Mühlfeld entspannter, aber ganz anders gemacht. Schon deshalb rechneten die Veranstalter keineswegs damit, die alten Besucherzahlen erreichen zu können. Dazu kommt, dass viele Leute noch zurückhaltend sind, sich unter Menschenmassen zu mischen – verständlich, schließlich ist Corona nicht vorbei.

Vor diesem Hintergrund sind die über 200 000 Besucher, die bis Dienstagabend sicher erreicht werden, ein großer Erfolg. Ein kleinerer Maimarkt ist eben viel besser als gar kein Maimarkt. Hoffen wir, dass sich 2023 alles wieder normalisiert.

Redaktion Chefreporter

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