Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Jahreswechsel in Mannheim: Zu viele Einsätze

Zwei Freiwillige Feuerwehrleute hatten sogar Geburtstag – aber zum Feiern auf dem Gerätehaus kamen sie nicht richtig: Ständig waren sie unterwegs. Die Silvesternacht bedeutete für die Einsatzkräfte in Mannheim, und nicht nur dort, wieder eine ganz enorme Herausforderung. Und es zeigte sich erneut: Ohne die Hilfe von über 80 Ehrenamtlichen hätte die Berufsfeuerwehr alleine die Vielzahl von Bränden gar nicht löschen können.

Das unterstreicht erneut die große Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr. Hier Dienst zu tun – das ist schon weitaus mehr als nur ein Hobby, es ist ein ganz wichtiger Einsatz für die Gesellschaft, für die Rettung von Menschenleben und Sachgütern. Nicht immer findet das die ausreichende Anerkennung. Mannheim ist aber auf dem richtigen Weg. Der neue Brandschutzbedarfsplan eröffnet viele Möglichkeiten, die Ehrenamtlichen noch mehr zu motivieren, indem sie stärker eingebunden, besser ausgebildet und ausgestattet werden. Dazu ist die Beschaffung von 14 Löschfahrzeugen, die Berufs- wie Freiwillige Feuerwehr gleichermaßen nutzen werden, nun auf den Weg gebracht. Dagegen werden die dringend nötige bauliche Verbesserung vieler Gerätehäuser oder der Bau neuer Feuerwachen sowie maßgebliche personelle Aufstockung noch länger auf sich warten lassen. Dabei zeigt die Zahl der 2024 erstmals auf über 5000 gesteigerten Einsätze, wie dringend das alles ist.

Freilich wären nicht alle Einsätze nötig. Wenn schon das Geld knapper wird und selbst für Pflichtaufgaben wie die Feuerwehr nicht alle nötigen Mittel zur Verfügung stehen, sollte man die Einsatzkräfte nicht mehr beanspruchen als wirklich nötig. Insofern müsste sich die Gesellschaft mal fragen, wie lange sie noch akzeptiert, dass die Feiern zum Jahreswechsel teilweise so ausarten, dass das auf dem Rücken der vielen zusätzlich nötigen Einsatzkräfte ausgetragen wird. Man kann auch ohne zu viel gefährliche Böller, ohne zu viel Alkohol das neue Jahr begrüßen.