Kommentar In Mannheim sind wir das Stadtbild

Wie sieht ein Stadtbild aus, wer gehört dazu? Die Stadtbild-Debatte verfehlt das Thema. Mannheim hat ein Problem in der Innenstadt. Doch das ist vielschichtiger.

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Lisa Uhlmann
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Mannheim. Was macht ein Stadtbild aus? Wer gehört dazu – wer nicht? Und wer entscheidet das? Für mich gehören zum Stadtbild alle, die in Mannheim leben. Deshalb werden in Befragungen von Kriminologen zur Kriminalitätsfurcht eben auch diese Mitmenschen gefragt, wie sicher sie sich hier fühlen. Darunter sind Geflüchtete mit ihren Kindern und Eltern genauso wie Töchter und Söhne, Enkel und Urenkel Mannheims mit und ohne Migrationsgeschichte. Also ein schillerndes Mosaik aus Nationalitäten, Religionen und Hautfarben. Als Mannheimerin war und bin ich stolz darauf, denn: Wir alle sind das Stadtbild. Das zeigt sich bei Veranstaltungen wie dem Nachtwandel im Jungbusch, wo gemeinsames Feiern der Kulturen so selbstverständlich wie bereichernd ist. Kaum auszumalen, wie unsere Stadt aussehen würde, wenn man Konsequenzen aus Merz fremdenfeindlichen Äußerungen zum Stadtbild zieht.

Als Mannheimerin war und bin ich stolz darauf, denn: Wir alle sind das Stadtbild.

Dann wäre die Quadratestadt auf einen Schlag ziemlich leer und trostlos. Bei all der Vielfalt muss man trotzdem ansprechen: Mannheim und andere Städte haben Probleme in den Innenstädten. Da muss man jetzt präzise hinschauen. Wo tagsüber Mannheim in seiner Vielfalt auf den Planken und in der Breiten Straße blüht, verwandelt sich die Innenstadt nachts leider in eine bedrohliche Szenerie. Dazu tragen zum einen die umherziehenden Männergruppen bei.

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Zum anderen wirkt die Innenstadt mit ihrem Leerstand und den immer gleichen Bars ungastlich. Nicht nur mich als Lisa beschleicht da ein mulmiges, sogar ängstliches Gefühl. Auch eine Zaynab, Lyudmyla oder Pinar, die ebenfalls hier leben – und im Alltag mein Kind in der Kita betreuen, Reisenden am Bahnhof weiterhelfen oder meine Oma im Altersheim pflegen. Das Schlimmste: Ausgerechnet sie fühlen sich am stärksten bedroht, auch weil sie am häufigsten angegangen werden. So kann und darf es nicht bleiben. Es braucht neue Ansätze, um die Innenstadt nachts wieder so sicher, lebenswert und bunt zu machen, wie am Tag.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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