Kommentar Hoffnung für eine klimafreundlichere Zementbranche

Bettina Eschbacher sieht in der neuen CCS-Anlage von Heidelberg Materials einen guten Anfang. Aber es muss noch viel mehr passieren, um die enormen CO2-Emissionen der Zementherstellung zu reduzieren.

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Bettina Eschbacher
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Mannheim. Heidelberg Materials lässt es krachen: Prominente Gäste, dazu Reden über Meilenstein, Meisterleistung und eine neue „Ära des Bauens“. Der Anlass: Der Dax-Konzern weiht die weltweit erste CCS-Anlage zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid in einem Zementwerk ein.

Ist es wirklich der Beginn einer neuen Ära des nachhaltigen Bauens? Auf jeden Fall ist es ein wichtiger Schritt dahin und eine große technologische Leistung. Heidelberg Materials hat es vor der Konkurrenz geschafft, ein CCS-Projekt im industriellen Maßstab in einem Zementwerk zum Laufen zu bringen. Das macht Hoffnung, denn Versuchsprojekte gab es bisher einige – aber eben noch keine funktionierende Großanlage.

Die CCS-Technologie ist für Industrien wie die Zementbranche die größte Chance, um den horrenden CO₂-Fußabdruck zu verbessern. Klimaaktivisten kritisieren zwar, dass damit das Problem nicht gelöst sei, es müsse um die Vermeidung von CO₂ gehen. Aber solange das bei der Zementherstellung nicht möglich scheint, ist das Abscheiden und Speichern des Gases zumindest eine Übergangslösung. Im Kampf gegen den Klimawandel muss es schnell gehen. Und da hilft es, dass das Treibhausgas mit CCS nicht in die Luft gelangt.

Allerdings ist Brevik nur ein Werk von vielen auf der ganzen Welt. Die CO₂-Emissionen der Baustoff-Industrie lassen sich nur signifikant reduzieren, wenn an möglichst vielen Standorten solche CCS-Anlagen eingebaut werden. Doch ob das klappt, ist fraglich. Die Umstellung und der Aufbau einer Infrastruktur von der Abscheidung über Transport bis zur Speicherung erfordern enorme Investitionen. Die Industrie setzt das nur mit öffentlichen Fördergeldern um.

In Norwegen ist das mit dem Longship-Projekt der Regierung gelungen, woanders sieht es düster aus: US-Präsident Trump will nichts vom Klimawandel hören, zugesagte Fördergelder für ein Riesenprojekt von Heidelberg Materials in den USA wurden komplett gestrichen. Brevik ist erst ein Anfang.

Die CCS-Technologie ist für Industrien wie die Zementbranche die größte Chance, um den horrenden CO₂-Fußabdruck zu verbessern.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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