Kommentar Für die Löwen wäre Stillstand ein Fortschritt

In der neuen Saison geht es für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen darum, die positive Entwicklung zu bestätigen. Für die Champions League reicht es noch nicht, meint Marc Stevermüer

Veröffentlicht
Kommentar von
Marc Stevermüer
Lesedauer

Mannheim. Wenn man die Aussichten der Rhein-Neckar Löwen für die nächste Saison in der Handball-Bundesliga (HBL) diskutieren möchte, gibt es eine ganz allgemeine und eine spezielle Perspektive. Nur so ist es möglich, sich ein schlüssiges Gesamtbild zu verschaffen.

Zum Blick aufs große Ganze gehört die Betrachtung der Konkurrenz. Und bei eben dieser fällt auf, dass die HBL ihrem Ruf als stärkster Liga der Welt einmal mehr gerecht wird. Vielleicht sogar so sehr wie schon lange nicht mehr. Der THW Kiel gewann zuletzt die Meisterschaft, die Löwen den Pokal. Der SC Magdeburg triumphierte in der Champions League, die Füchse Berlin standen in der European League ganz oben. Vier unterschiedliche Sieger in den vier wichtigsten Vereinswettbewerben. Bedeutet: Die Bundesliga dominiert Europa – und im Inland herrscht entsprechend ein immenser Leistungsdruck im Kampf um die Krönung.

Nicht rein zufällig spielten in der vergangenen Saison mit den vier genannten Teams und dazu der SG Flensburg-Handewitt gleich fünf Clubs lange um die Meisterschaft. Im März waren die Löwen noch Spitzenreiter, ehe sie abreißen lassen mussten – und mit dem Pokalsieg dann doch noch ein fettes Ausrufezeichen setzten.

Mehr zum Thema

Handball

Das haben die Rhein-Neckar Löwen in der neuen Saison vor

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Rhein-Neckar Löwen starten mit Stresstest

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren
Handball

Bundesliga-Rückkehr und Titeltipp? Das sagt Löwen-Legende Schmid

Veröffentlicht
Von
Marc Stevermüer
Mehr erfahren

Keine Frage: Die zurückliegenden Monate zeigten eindrucksvoll, wie ausgeglichen diese Liga und wie schwer es deswegen ist, diese Meisterschaft zu gewinnen. Die Löwen agierten eine lange Zeit am Optimum, phasenweise sogar über ihren Möglichkeiten – und trotzdem blieben sie als Fünfter hinter dem an der Spitze etablierten Quartett. Was auf keinen Fall eine Enttäuschung war. Im Gegenteil: Die Mannheimer spielten dank des Pokalsiegs sogar eine Saison für die Geschichtsbücher. Gleichzeitig wurde jedoch sehr deutlich, wie wahnsinnig schwierig es ist, über 34 Spieltage in die Phalanx der großen Vier einzudringen.

Der Unterschied zur Spitze

Diesen Plan verfolgen die Löwen zwar nach wie vor. Aber ob dieses Vorhaben schon in der neuen Saison gelingt? Fraglich. Es wäre ein Erfolg, den fünften Platz zu bestätigen und damit den rein tabellarischen Stillstand als Fortschritt hinzunehmen. Denn wenn man sich die Kader der Konkurrenten oder deren Transferaktivitäten ansieht, gibt es einen kleinen, hier und da sogar einen etwas größeren Unterschied. Weltstars wie Domagoj Duvnjak und Mathias Gidsel spielen in Kiel und Berlin, europaweit begehrte Spieler wie Felix Claar, Simon Pytlick und Lukas Jørgensen wechselten in diesem Sommer nach Magdeburg und Flensburg. Aber (noch) nicht nach Mannheim.

Dort hat Trainer Sebastian Hinze allerdings eine spannende Mannschaft zusammengestellt. Es ist ein Team mit Perspektive. Man denke an Junioren-Weltmeister David Späth. Oder an Spielmacher Juri Knorr, der schon jetzt das Gesicht der deutschen Nationalmannschaft ist. Die Badener gewannen durch die Transfers zudem an Qualität in der Breite, womit ein Schwachpunkt beseitigt wurde.

Aufstrebende Skandinavier ergänzen den Kader, machen ihn variabler, vielleicht sogar unberechenbarer. Gewiss: Profis wie Gustav Davidsson oder Steven Plucnar kennen bislang nur wenige. Aber all diese Spieler wollen sich einen Namen machen. Das sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

Thema : Rhein-Neckar Löwen

  • Rhein-Neckar Löwen Rhein-Neckar Löwen bald auch mit Team in Frauen-Bundesliga?

    Auf die HSG Bensheim/Auerbach kommt ein Hallenproblem zu. Vielleicht sind die Rhein-Neckar Löwen die Lösung. Gespräche laufen. Der Stand der Dinge.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Kassenwart Kohlbacher: Die Rhein-Neckar Löwen fürchten ihn

    Löwen-Trainer Maik Machulla lobt Leistung und Führungsqualitäten von Jannik Kohlbacher. Einen Namen macht sich der Kreisläufer aber nicht nur als Spieler.

    Mehr erfahren
  • Rhein-Neckar Löwen Dank David Späth: Rhein-Neckar Löwen besiegen Minden

    Die Rhein-Neckar Löwen gewinnen 28:24 gegen GWD Minden. Sie brauchen aber eine Galaleistung ihres Torhüters. Trainer Machulla wird deutlich.

    Mehr erfahren