Kommentar Erstes Rathaus für die AfD?

MM-Redakteur Stephan Alfter blickt auf die Oberbürgermeisterwahlen im September in Ludwigshafen. Gewinnt die AfD erstmals ein Rathaus im Westen Deutschlands?

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Stephan Alfter
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Den Ludwigshafener Bürgern steht ein intensiver Wahlkampf-Sommer bevor. Der Verzicht der amtierenden Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck auf eine erneute Kandidatur macht das Rennen ums Rathaus am 21. September spannend, weil mindestens drei Bewerber in weiten Teilen der Stadt bisher völlig unbekannt sind. Nach dem starken Ergebnis der AfD bei der Bundestagswahl (24 Prozent) richten sich zusätzlich bange Blicke aus der ganzen Republik auf die Chemie-Metropole. Schafft es in Westdeutschland erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs wieder ein Rechtsextremer auf den Stuhl des Oberbürgermeisters? Zunächst klingt das nicht besonders wahrscheinlich, wenn es zur Stichwahl mit einem der anderen Bewerber kommen sollte. Unvorhersehbare Dynamiken gab es aber auch schon in anderen Wahlkämpfen.

Die entscheidende Frage wird letztlich sein, wie gut es den Kandidaten aus der bürgerlichen Mitte gelingt, trotz weitgehender Einigkeit in vielen Sachthemen und eines eingeschränkten Gestaltungsspielraums, unterschiedliche Persönlichkeitsprofile herauszuarbeiten und dabei trotzdem bei den Inhalten zu bleiben.

Mindestens drei Bewerber sind in weiten Teilen der Stadt völlig unbekannt

Diese drohen schon aber jetzt von einer Personaldiskussion innerhalb der SPD überlagert zu werden. Einerseits ist es schön, wenn sich eine große Auswahl an Kandidaten für ein politisches Amt finden. Andererseits ist schon jetzt völlig klar, dass die Sozialdemokraten geschwächt ins Rennen gehen, weil es aus ihren Reihen mit Jens Peter Gotter und Martin Wegner gleich zwei Bewerber gibt. Selbst wenn Wegner jetzt als Unabhängiger um Wählerstimmen wirbt, wird er den offiziellen SPD-Bewerber Gotter einige Stimmen kosten. Den CDU-Kandidaten Klaus Blettner bringt das in eine nicht unformidable Situation. Nicht ganz unverantwortlich ist dafür David Guthier an der Spitze des SPD-Stadtverbandes. Er hätte frühzeitig die Möglichkeit gehabt, Wegner intern gegen Gotter in ein Ausscheidungsrennen zu schicken. Nun steckt die Partei, die nach dem Weltkrieg nur zwischen 2001 und 2017 nicht an der Rathaus-Spitze stand, in einem richtigen Dilemma.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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