Träume, Ambitionen und große Ziele zu haben, hat im Sport noch nie geschadet. Die Vision, irgendwann ganz oben zu stehen, ist meistens der Antrieb, jeden Tag auf den Trainingsplatz zu gehen, um seinem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen. Deshalb ist es prinzipiell nicht verkehrt, dass der SV Waldhof in Gestalt von Präsident und Mäzen Bernd Beetz sowie Geschäftsführer Markus Kompp die 2. Liga anpeilt. Für einen Club mit dieser großen Tradition, dieser starken Fan-Basis und dem siebtgrößten Wirtschaftsraum Deutschlands im Rücken sollte das nach der Rückkehr in den Profi-Fußball vor zwei Jahren mittelfristig auch der Anspruch sein.
Was überrascht, ist dagegen der Zeitpunkt dieser Ansage und der enge Korridor angesichts eines Zwei-Jahres-Plans. Schließlich gehören zu Visionen und Ambitionen immer auch die nötigen Voraussetzungen - und die sind auf manchen Ebenen nur teilweise gegeben. So sollte man sich einerseits von Platz acht im Vorjahr nicht blenden lassen, da den SVW als Bester eines Quintetts nur ein mageres Pünktchen von Rang zwölf trennte. Und der aktuelle Kader veranlasst ebenfalls noch nicht zum Träumen.
Zwar ist dem SVW mit dem Schnatterer-Transfer ein echter Coup gelungen, doch die offenen Planstellen müssen nun zeitnah und qualitativ hochwertig besetzt werden, damit nicht schon früh Ernüchterung einkehrt. Hier hat die Clubführung mit ihren Ansagen den Sportlichen Leiter Jochen Kientz und Trainer Patrick Glöckner unter einen enormen Erfolgsdruck gesetzt, der keine längeren Ergebniskrisen zulässt.
Auch an anderen Stellschrauben gilt es nachzujustieren. Noch immer ist der SVW in der Hauptsache vom finanziellen Engagement der Familie Beetz abhängig. Ohne die Millionen des ehemaligen Top-Managers sähe es düster aus, auch wenn sich die Umsatzzahlen zuletzt klar verbessert haben und mit Prestige-Objekten wie dem neuen Fan-Shop in Sachen Präsentation schon ganz oben mitgespielt wird.
Unter Druck habe der SVW in der vergangenen Saison die besten Leistungen gezeigt, hieß es zur Begründung der PR-Offensive vom Montag. Ob Dauerdruck deshalb aber das richtige Mittel ist, muss sich zeigen. Es könnte auch ziemlich viel zerbrechen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Fußball Enormer Druck
Thorsten Hof zu den Ambitionen des SV Waldhof