Kommentar (mit Video) Ein Plädoyer für die Seilbahn

Peter W. Ragge bedauert den Abbau der Buga-Seilbahn und fordert, die Euphorie zu nutzen und neue Strecken in der Region schnell zu prüfen

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Das gibt sicher ein paar sehr traurige Blicke, und herrliche Erinnerungen an den schönen Buga-Sommer 2023 werden wach: Auf dem Weg zum Abtransport schweben ein paar der Gondeln der Mannheimer Seilbahn in dieser Woche letztmals über der Au und dem Neckar – und das war es dann. Die Pfeiler sind bis März weg, und für längere Zeit wird es in Mannheim keine Seilbahn mehr geben. Das ist schade.

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Seilbahn stellt unter Beweis, dass sie funktioniert

Die Seilbahn war ohne Zweifel die Hauptattraktion der Bundesgartenschau. Natürlich machte die Strecke zwischen dem Luisenpark und dem Spinelli-Areal nur während der Großveranstaltung Sinn. Aber über das 178 Tage währende gelungene Sommerfest hinaus stellte die Anlage unter Beweis, was für ein umweltfreundliches, schnelles, leises und reibungslos funktionierendes Verkehrsmittel so eine Seilbahn darstellt – und wie groß, ja enorm die Akzeptanz ist. Wobei „Akzeptanz“ geradezu untertrieben klingt. Tatsächlich hat die Buga eine wahre Seilbahn-Euphorie ausgelöst. Nicht ohne Grund (und sicher mit Blick auch auf die Kommunalwahl im Juni) versuchten mehrere Parteien, sich mit Vorschlägen zu neuen Strecken zu profilieren.

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Aber diese Diskussion ist richtig und wichtig. So lange die Buga-Seilbahn noch in so guter Erinnerung ist, sollte die Region den Schwung nutzen und neue Strecken ganz ernsthaft angehen.

Seilbahn muss in System den Nahverkehrs eingebettet sein

Ob Heidelberg, Neckarau, Waldhof, über den Rhein nach Ludwigshafen – für alle Ideen gibt es gute Gründe, aber auch Gegenargumente. Wichtig ist, dass eine Seilbahn nicht – wie jetzt während der Buga – einfach nur zwei Punkte miteinander verbindet, sondern dass sie eingebettet wird in das ganze System des Nahverkehrs. Das bedeutet, dass Stationen nur dort sinnvoll sind, wo es Anschluss an Stadtbahnen und Busse sowie mögliche Parkplätze gibt. Das bedeutet einen gewissen Flächenbedarf für und rund um die Stationen, ist jedoch Voraussetzung, dass die Strecke genutzt wird und sich rentiert.

Andere Städte im Ausland machen vor, dass eine über Staus hinweg schwebende Seilbahn eine prima Ergänzung des Nahverkehrssystems darstellen kann. Natürlich werden in der Debatte wieder allerlei Bedenken hochkommen, was alles dagegen spricht und was man mit so einer Seilbahn niemals überfliegen darf. Aber wenn angesichts verstopfter Straßen sowie überfüllter S-Bahnen und Stadtbahnen die Verkehrswende irgendwie gelingen soll, muss man eben auch mal den Mut zu neuen Wegen haben. Und die Buga hat doch viel Mut gemacht, auch auf Seilbahnen zu setzen.

Redaktion Chefreporter

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