Ein Politiker im Seniorenalter muss nicht weniger leistungsfähig sein als ein jüngerer. Und weil eine gute Kandidatenliste für eine Kommunalwahl die Bevölkerung abbilden muss, sollten dort auch Ältere stehen. Gleichwohl müssen sich Politiker immer kritisch hinterfragen, ob es nicht Zeit ist, Platz zu machen. Das hätte auch CDU-Stadtrat Egon Jüttner tun sollen. Seine Partei hat ihm nun die Entscheidung abgenommen und ihn nicht mehr nominiert.
Die CDU kritisiert zu Recht, dass Jüttner zuletzt nicht mehr sehr präsent war. Dass seine insgesamt erfolgreiche politische Karriere nun so unharmonisch endet, hat aber noch andere Gründe. Spätestens seit der Amtszeit von Nikolas Löbel als Kreis-chef begann eine Entfremdung zwischen Jüttner und der Partei. Jüttner, schon mit 34 Professor, konnte nie verstehen, dass einer wie Löbel, der zweimal durchs Jura-Examen gefallen ist, ihn als Abgeordneten beerbte. Nach Löbels Masken-Affäre kämpfte er vehement für eine Aufarbeitung der „Löbel-Zeit“ – was viele in der Partei nervte. Manche vergaßen dabei vielleicht auch, was Jüttner in der Vergangenheit für die CDU erreicht hat. Dass Fraktionschef Claudius Kranz die Verdienste jetzt explizit betont, könnte vielleicht eine Brücke werden – für einen Abgang in Würde.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Egon Jüttner und die Mannheimer CDU: eine Entfremdung
Die Mannheimer CDU kritisiert zu Recht, dass Egon Jüttner zuletzt nicht mehr sehr präsent war. Dass seine politische Karriere nun aber so unharmonisch endet, hat noch weitere Gründe, findet Timo Schmidhuber