Kommentar Diskussion um Zusatzfahrten der RNV in Schriesheim: Nicht auf der Höhe der Zeit

Konstantin Groß über das zusätzliche abendliche Angebot für den öffentlichen Nahverkehr

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Konstantin Groß
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Wer die Diskussion des Schriesheimer Gemeinderats über das zusätzliche abendliche Angebot für den öffentlichen Nahverkehr an der Bergstraße verfolgt hat, der konnte sich nur die Augen reiben. Der dabei zu Tage getretene politische „Weitblick“ hatte zeitweise die Qualität von „Hannes und der Bürgermeister“. Ihrer Verantwortung wurden manche im Rat damit jedenfalls nicht gerecht.

Da ging es ausufernd um sage und schreibe 2000 Euro in diesem und 6500 Euro im kommenden Jahr - Beträge, über die in anderen Städten auf Sachbearbeiterebene entschieden wird.

Doch nicht alleine dies lässt einen kopfschüttelnd zurück, sondern auch der Inhalt der Redebeiträge. Da wird von allen Parteien in Wahlkämpfen der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs postuliert. Doch wenn es konkret wird - und dies zu geradezu lächerlichen Kosten -, dann kneift ein großer Teil des Rates.

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Dass die Freien Wähler in ihrem traditionellen Kirchturmsdenken dagegen waren, verwundert nicht. Erstaunen muss die Haltung der CDU. In Schriesheim ist sie verkehrs- und umweltpolitisch nicht auf der Höhe der Zeit. Ihre Anwürfe gegen die RNV waren schon etwas überzogen.

Bedauerlich ist, dass die Grünen der Vorlage zwar zugestimmt haben, sich aber ebenfalls ihren Anti-RNV-Reflex erneut nicht verkneifen konnten. Ob sie der Verkehrswende damit einen Gefallen tun, müssen sie selbst wissen. Angemessen war dagegen der Redebeitrag von SPD-Rat Rainer Dellbrügge. Stück für Stück zerpflückte er den Mythos von der „Benachteiligung Schriesheims“. Ein Meisterstück!

Politisch pikant ist übrigens die Konstellation bei dieser Abstimmung. Dem neuen Bürgermeister Christoph Oeldorf verweigerten sich bei diesem wichtigen Thema just jene beiden Fraktionen - CDU und Freie Wähler - , deren Bürgermeisterkandidat er war. Eine Mehrheit fand er nur dank Grünen, SPD und FDP, die ihn im Wahlkampf bewusst nicht unterstützt hatten. Ein totales Durcheinander also. Wie gesagt: ein bisschen was von „Hannes und der Bürgermeister“.

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