Wohnungsbau Diskussion um Wohnungsbau in Schriesheim: Nur schöne Worte, nichts dahinter!

Redakteur Konstantin Groß kritisiert die Haltung des Schriesheimer Gemeinderates zu einem Neubaugebiet. Seit zehn Jahren wird darüber diskutiert, aber nicht entschieden - nicht dafür und nicht dagegen.

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Konstantin Groß
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Am Mittwochabend ging es im Schriesheimer Gemeinderat wieder mal ums Bauen. Anlass diesmal: Eine Studie des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim über die Siedlungsentwicklung in der Region. Die Essenz war ebenso brisant wie banal: Neubaugebiete sollen flächenschonender gestaltet werden als bisher. Die rhetorischen Begeisterungsstürme der Fraktionen darüber waren indes Oscar-würdige Schauspielkunst.

Reine Show waren die Reaktionen deshalb, weil in dieser Sache seit fast zehn Jahren gar nichts geschieht. Weil ein Neubaugebiet in Schriesheim, egal wie es aussieht, kaum jemanden interessiert. Außer natürlich diejenigen, die preisgünstigen Wohnraum suchen, und zwar zur Miete. Aber die sind beim Gemeinderat in Schriesheim schon immer an der falschen Adresse. Das bleibt so.

Da sind zunächst die Grünen. Wie so oft, warten sie auch bei dieser Frage erst einmal ab, wie der Wind steht. Statt klarer Position ergehen sie sich in Abwandlungen Shakespeares: „Innenverdichtung oder Neubaugebiet - das ist hier die zentrale Frage.“

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Die CDU bleibt bei ihrer eingeübten Unklarheit, geriert sich fast schon als Krämerseele. Ob die Beratung des Nachbarschaftsverbandes etwas kostet - das war die einzige inhaltliche Frage zu dem Vortrag. Irgendwann ist das He-rumreiten auf sparsamer Haushaltsführung nur noch kurios.

Die Haltung der Freien Wähler in dieser Frage wird neuerdings geprägt von den Landwirten in ihren Reihen. Und die wollen kein Neubaugebiet. Die Zeiten der „vierten Fruchtfolge“ sind offenbar auch in Schriesheim vorbei.

Die SPD scheint die einzige, die das Neubaugebiet wirklich will. Dabei träumt sie von preisgünstigem Mietwohnungsbau. Doch auch in diesem Fall würde sie lediglich das Terrain bereiten für noch mehr teure Eigenheime.

Aufhorchen lässt die FDP. Ja zu Regeln, wie groß jemand bauen darf? Na, wenn das die Vorkämpfer der Freiheit, Lindner und Buschmann, in Berlin hören!

Und schließlich die AfD. Deren Stadtrat Thomas Kröber hatte „keine Anmerkungen“. Nicht, dass von ihm etwas Zielführendes zu dieser Thematik hätte erwartet werden können. Aber dass eine Partei zu einem der wichtigsten gesellschaftspolitischen Anliegen unserer Zeit „keine Anmerkungen“ hat, das sagt über sie schon alles. Und zeigt, dass die AfD in Schriesheim (aber ja nicht nur dort) kommunalpolitisch ein Totalausfall ist. Zumindest dank dieser Erkenntnis hatte diese Sitzung dann doch etwas Ehrliches.

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