Handball

Urlaubsreife Löwen - als Fünfter in die Sommerpause

Die Bundesliga-Handballer der Rhein-Neckar Löwen verlieren zum Saisonabschluss in Flensburg mit 31:34 und gehen als Fünfter in die Sommerpause. Torwart David Späth zeigt seine nächste Topleistung

Von 
Marc Stevermüer
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Die Löwen verabschieden sich in die Sommerpause. © Koberg/Pix

Flensburg. Für die lange Busreise in Richtung Südwesten hatte sich Sebastian Hinze noch etwas vorgenommen. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen wollte die Termine für die neue Saison in seinen Kalender eintragen und richtete damit schon einmal den Blick in die unmittelbare Zukunft, nachdem die Spielzeit 2022/23 gerade erst zu Ende gegangen war. Bei der SG Flensburg-Handewitt setze es am Sonntag eine 31:34 (15:17)-Niederlage, die Badener beenden die Saison in der Handball-Bundesliga als Tabellenfünfter.

Als „extrem lang“ und „mental fordernd“ bezeichnete Hinze die vergangenen Monate, in denen er die Mannheimer zurück in die Spitzengruppe führte und noch dazu den Pokal gewann. All das habe viel Energie gekostet, räumte der Trainer ein: „Für mich war es noch dazu eine neue Situation bei einem neuen Verein. Deswegen ist es gut, wenn jetzt mal eine Pause kommt.“

Am 13. Juli treffen sich die Löwen zur Leistungsdiagnostik wieder. Und zwar ausgeruht und noch dazu mit einem mutmaßlich guten Gefühl. „Wir können sehr glücklich und stolz sein. Wir haben einen Titel geholt – und zwar einen großen Titel. Das können nicht viele deutsche Mannschaften von sich in dieser Saison behaupten“, sagte ein erschöpfter Spielmacher Juri Knorr in den Katakomben der Flensburger Arena.

Flensburg – Rhein-Neckar Löwen

  • Flensburg: Buric, K. Møller (1 Tor) – Golla (3), Hald (3), Einarsson (1), Czertowicz, Mensah Larsen (1), Søgard Johannessen , Hansen (4), Pedersen (5), Jakobsen (1), Semper (1), Mensing (6), L. Møller (6/1), Lindskog, Rød (2).
  • Löwen: Späth, Appelgren (n.e.) – Helander (2), Kohlbacher (1), Groetzki (2) – Nilsson (5), Knorr (5/3), Lagergren (3) – Forsell Schefvert (5), Kirkeløkke (1), Horzen (5), Zacharias (2), Michalski.
  • Schiedsrichter: Schulze/Tönnies. – Zuschauer: 6300 (ausverkauft). – Strafminuten: Golla (2), Einarsson (2), Møller (2) – Nilsson (2), Kirkeløkke (4), Horzen (2). – Disqualifikation: Kohlbacher (22.) nach grobem Foulspiel.
  • Beste Spieler: K. Møller, Mensing – Späth, Forsell Schefvert.

„Überragende Saison“

Keine Frage: Dass die Löwen auch ihre eigenen Erwartungen übertrafen, lag in den vergangenen Monaten oft an ihm. Mit 213 Treffern landete der 23-Jährige auf Platz zwei der Bundesliga-Torschützenliste hinter Casper Mortensen, mit 126 Assists war er zudem viertbester Vorlagengeber. „Ich bin schon sehr zufrieden. Wenn mir das jemand vor der Saison gesagt hätte, hätte ich das unterzeichnet. Ich weiß allerdings auch, woran ich noch arbeiten muss“, sagte Knorr, der nach der Begegnung gleich im hohen Norden bei seiner Familie blieb.

Noch keine Pause hat hingegen Torwart David Späth, der von nun an bei der U-21-Nationalmannschaft gefordert ist. Bereits am 20. Juni startet die Heim-Weltmeisterschaft. Und der junge Schlussmann befindet sich in Topform.

In Flensburg tat er alles, um die Niederlage zu verhindern. 19 teils spektakuläre Paraden zeigte Späth, der drei Siebenmeter abwehrte und seine blendende Verfassung einmal mehr bestätigte. Hinter dem Kieler Niklas Landin (Fangquote 37 Prozent) ist er statistisch gesehen der zweitbeste Bundesligakeeper in dieser Saison (Fangquote 36 Prozent).

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Die Löwen erwischten im Norden keinen guten Start. Albin Lagergren und Patrick Groetzki ließen klare Möglichkeiten aus, ein paar Ballverluste kamen dazu und führten zu einem 2:5-Rückstand (7.). Die letzte Konzentration fehlte – was erwartbar war. Dann aber half Späth seiner Mannschaft mit drei Paraden in die Partie, in der beide Mannschaften nicht immer mit 100 Prozent bei der Sache waren. Da passte das harte Einsteigen von Jannik Kohlbacher gegen Magnus Rød so gar nicht ins Bild – zurecht sah der Löwe dafür die Rote Karte (22.).

Die Hinausstellung des Kreisläufers verschärfte die Personalnot im Innenblock noch einmal. Denn da Halil Jaganjac und Ymir Gislason verletzt fehlten, stand mit Olle Forsell Schefvert plötzlich nur eine adäquate Kraft für das Deckungszentrum zur Verfügung. Kristjan Horzen übernahm Kohlbachers Part in Defensive und Offensive.

Bis zum 14:14 (26.) gestalteten die Löwen das Spiel auch ausgeglichen, Niclas Kirkeløkke vergab sogar die Chance zur Führung für den stark ersatzgeschwächten Pokalsieger, der zur Pause 15:17 zurücklag.

Mit einem 0:5-Lauf direkt nach dem Seitenwechsel in genau drei Minuten und drei Sekunden vom 18:19 (34.) zum 18:24 (37.) beraubten sich die Löwen aller Siegchancen, sie kämpften sich aber noch einmal heran. „Ich hätte schon gerne gewonnen“, sagte Knorr, der sich aber nicht allzu viel ärgern wollte. Auch Torwart Späth stellte das Positive, nämlich das große Ganze heraus: „Wir haben eine überragende Saison gespielt.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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