Welch eine Karriere! 2016 hat die Stadt Mannheim ganz ernsthaft den Abriss der Multihalle erwogen. Die Mehrheit des Gemeinderates gab ihr nur noch eine Gnadenfrist, und insgeheim wünschte sich mancher Kommunalpolitiker schnell den Abrissbagger herbei, weil die Stadt dann ein Sanierungsproblem weniger hätte.
Doch diese Stimmen sind verstummt. 2018 widmete sich die Internationale Architekturausstellung Biennale in Venedig der Multihalle. Gerade hat Oberbürgermeister Peter Kurz deren Wiederbelebung stolz in Abu Dhabi präsentiert. Die Stadt schmückt sich derzeit mit dem Gebäude, das sie (zu) lange völlig vernachlässigt, vergessen, abgesperrt und nur notdürftig gestützt hat.
Aber der Aufschrei der nationalen, ja internationalen Fachwelt nach ersten Abrissgedanken war einfach nicht zu überhören. Das einzigartige architektonische Meisterwerk, beim Bau 1975 als „Wunder von Mannheim“ gerühmt, erlebt nun ein zweites Wunder – das seiner Rettung.
Dabei war immer wichtig, dass nicht einfach nur ein Gebäude um seiner selbst willen erhalten wird. Doch nach anfänglich viel zu verschwurbelten, theoretischen Denkmodellen liegt jetzt ein konkretes, praktisches Nutzungskonzept vor, das sich baulich ohne allzugroßen Aufwand umsetzen lässt. Es berücksichtigt, dass es um die einmalige Dachkonstruktion geht, die erhalten werden muss – nicht mehr. Und es ist eine Antwort darauf, dass immer wieder multifunktional nutzbare Räume fehlen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Die Rettung
Peter W. Ragge begrüßt Erhalt der Multihalle in Mannheim