Mannheim. Sie werden weiter meist mit Wasser löschen und rote Autos fahren – aber sonst wird, ja muss sich sehr viel ändern bei der Mannheimer Feuerwehr.
Das heißt nicht, dass sie schlecht aufgestellt ist – ganz und gar nicht. Die Einsatzkräfte und ihre Führung haben gerade in den vergangenen Monaten eine ganze Menge von sehr heiklen gefährlichen Großeinsätzen sehr gut gemeistert.
Aber was sich geändert hat, das ist die Welt, das ist die Stadt, das ist die Gesellschaft. Dafür muss sich die Feuerwehr jetzt besser aufstellen. Daher ist ein neuer Brandschutzbedarfsplan überfällig. Schon das Gutachten von 2013, das klare Defizite feststellte, ist im Hinblick auf die fehlenden Personalstellen von der Stadtspitze und dem Gemeinderat aus Kostengründen leider nie komplett umgesetzt worden. So können nach wie vor Löschzüge nicht komplett ausrücken, wenn zugleich das Personal für den Kranwagen, als Höhenretter oder auf dem Löschboot gebraucht wird – denn die Einsatzkräfte sind doppelt verplant.
Analyse der Risiken und Gefahrenpotenziale
Nun setzt das neue Gutachten, was ein guter Weg ist, zunächst gar nicht beim fehlenden Personal an. Vielmehr analysiert es einfach mal die Risiken und Gefahrenpotenziale. Da merkt man schnell: Mannheim ist seit 2013 deutlich größer geworden – etwa durch neue Wohngebiete. Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich an mehr Unwettereinsätzen, die technologische Entwicklung an wachsenden Gefahren, die weltpolitische Lage an immer mehr Aufgaben ablesen.
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Am Katastrophenschutz hat man zu lange gespart – nun wird er immer öfter gefordert. Dass Einsatzlagen nur durch große Stäbe beherrschbar sind, wurde oft nur auf der Feuerwehrschule in der Theorie behandelt. Doch ob Flüchtlingskrise, Corona-Pandemie, Vorsorge für drohende Stromausfälle – zuletzt haben die Stäbe oft Wochen, ja Monate ständig getagt, um all das zu bewältigen, was sich da plötzlich an zusätzlichen Herausforderungen neben den ohnehin steigenden Einsatzzahlen auftürmte. Das hat die Feuerwehr unglaublich gefordert, und manche Führungs wie Einsatzkraft hat es zeitweise klar überfordert. Ohne die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr, das ist längst klar, ginge ganz viel überhaupt nicht.
Zwar ist es völlig richtig, statt dem schnellen, einfachen Ruf nach mehr Personal jetzt mal die ganze Struktur auf den Kopf zu stellen. Aber klar ist: Auch mit geänderter Organisation sind es am Ende Menschen, die Menschen in Not helfen. Und dafür wird man mehr – besser ausgestattetes – Personal brauchen.
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