Kommentar Deutsche Bahn hat sich bei Riedbahn-Sperrung ein Fleißsternchen verdient

Oft wird geschimpft. Doch am Dienstag fuhren die Ersatzbusse entlag der gesperrten Riedbahn-Trasse fast ausnahmslos planmäßig - und die Deutsche Bahn war mit Rat und Tat zur Stelle, kommentiert Stephan Alfter

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Stephan Alfter
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Auf die Deutsche Bahn wird oft geschimpft - und in den meisten Fällen auch zurecht. Dass sie hierzulande zum Symbol für viele Krisen geworden ist, kommt nicht von ungefähr. Unzuverlässig, unmodern und oft marode kommt sie viel zu häufig gar nicht oder zu spät. Mit Blick auf viele frühere Verkehrsminister darf man auch behaupten: Wir wurden schlecht regiert. Dass Volker Wissings (FDP) Vorgänger Andreas Scheuer (CSU) vor einigen Tagen dann auch noch ohne weiteren persönlichen Schaden aus der Angelegenheit mit der völlig verbockten Pkw-Maut herauskam, möchte man fast nicht glauben. Die verschleuderten 243 Millionen hätten der Bahn in den vergangenen Jahren gutgetan.

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Nirgendwo sonst wird das deutlicher als angesichts der Vielzahl der Arbeiten, die seit Dienstag an der nunmehr tatsächlich gesperrten Riedbahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt vorbereitet werden. Dass eine Sanierung zum Beispiel in Biblis unumgänglich ist, wurde gerade in den vergangenen Monaten immer sichtbarer, denn nicht nur der Fernverkehr, sondern auch die S-Bahn Rhein-Neckar litt unter den immer spürbareren Anfälligkeiten von Signalen, Weichen und Stellwerken. Der Begriff „alternativlos“ wird in der Sprache der Politiker inzwischen zwar inflationär verwendet - bezüglich der Komplettrevision dieses Abschnitts ist er aber absolut berechtigt. Nun steht die DB vor einer ihrer größten Aufgaben dieses Jahres. Und das vor unserer Haustüre. Schafft sie es, einen einigermaßen geräuschlosen Schienenersatzverkehr mit einem unglaublichen Aufwand von 1000 Busfahrten pro Tag zwischen Main und Neckar hinzubekommen und dabei so wenige Pendler und Reisende wie möglich an das Privatauto zu verlieren? Darin besteht die größte Herausforderung. Denn eines ist klar: Busse werden immer längere Fahrzeiten haben als ein Zug.

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Am Dienstag ist dem Konzern ein guter Auftakt geglückt. An nahezu allen Haltepunkten war DB mit Rat und Tat zur Stelle. Die Busse fuhren fast ausnahmslos planmäßig und zuverlässig. An den Haltestellen ist für die Härteprüfung, die in den kommenden drei Wochen noch bevorsteht, vieles gut beschrieben und durchdacht. Auch im Internet gelangen Nutzer mehr oder weniger intuitiv zu den Fahrplänen und den Bedingungen, unter denen der Verkehr stattfindet. Schulnoten gibt es jetzt noch nicht, aber ein Fleißsternchen kann man schon geben. Mit Blick auf den bevorstehenden Lokführer-Streik kann man sagen: Die Busse fahren trotzdem.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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