Sperrung der Riedbahn

Das sagt die Bahn zum Auftakt des Ersatzverkehrs zwischen Mannheim und Frankfurt

Wer es gewohnt ist, in den Gemeinden entlang der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt mit dem Zug unterwegs zu sein, muss seit Montagabend auf den Bus umsteigen. Dieses Fazit hat die Bahn zu Tag eins gezogen

Von 
Christian Schall
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Mannheim. Wer es gewohnt ist, in den Gemeinden entlang der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt mit dem Zug unterwegs zu sein, muss seit Montagabend auf den Bus umsteigen. Weil die Bahnstrecke für Bauarbeiten gesperrt ist, fahren dort bis zum frühen Morgen des 22. Januar keine Züge mehr. Damit die Fahrgäste trotzdem irgendwie vorankommen, hat die Deutsche Bahn (DB) ein eigenes Verkehrskonzept erarbeitet. Wichtigster Bestandteil ist ein Ersatzverkehr mit Bussen.

150 Fahrzeuge schickt die DB auf die Straßen zwischen Frankfurt, Mainz, Worms, Mannheim, Bensheim, Darmstadt und Groß-Gerau. Sie bilden ein Netz aus 13 Linien, damit die Menschen in jeder Gemeinde, in der bisher Züge hielten, weiter einen Anschluss an den Nahverkehr haben. Nach Angaben der Bahn werden für die rund 15 000 Fahrgäste, die von der Sperrung der Riedbahn betroffen sind, etwas mehr als 1000 Busfahrten täglich angeboten.

Sperrung der Riedbahn: Auslastung der Ersatzbusse noch gering

Eine erste Bilanz am Dienstagmorgen fällt aus Sicht der Bahn positiv aus. „Der Ersatzverkehr ist sehr gut angelaufen, wir sind sehr zufrieden“, sagt Felix Thielmann, bei DB Regio Projektleiter für den Ersatzverkehr der Riedbahn. „Wir haben in den ersten Stunden die Pendler gut, sicher und weitgehend pünktlich ans Ziel gebracht.“ Von den im Fahrplan aufgeführten Busfahrten haben nach Aussage Thielmanns „weitgehend alle Fahrten stattgefunden“.

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Damit sei für die Bahn die erste größere Etappe erreicht. Die vergangenen Wochen seien sehr komplex und herausfordernd gewesen, als mit vielen Beteiligten aus Kommunen und Verkehrsunternehmen das Konzept mit den Ersatzbussen erstellt wurde. „Wir haben einen extrem umfangreichen und komplexen Ersatzverkehr an den Start gebracht.“ In dieser Größenordnung gab es das bisher nicht.

Allerdings sei die Auslastung noch überschaubar. „Im Schnitt waren die Busse noch nicht mal halbvoll“, so Thielmann. Er führt das unter anderem auf das schlechte Wetter sowie den Termin am Jahresanfang zurück. In Baden-Württemberg und Hessen sind diese Woche noch Weihnachtsferien. Außerdem führen die Busse in einer dichteren Taktung als die Züge. Jedoch sei am Neujahrsabend das Reiseaufkommen unerwartet hoch gewesen. Thielmann berichtet von einem „überraschend guten Feedback“.

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Das war bei bisherigen Ersatzverkehren meist nicht der Fall, wie er selbstkritisch anmerkt: „Wir haben in der Vergangenheit nicht immer das geliefert, was die Fahrgäste von uns erwarten.“ Umso erleichterter sei man, dass nun der Auftakt gut geklappt habe. „Wir sind überzeugt, die drei Wochen der Sperrung gut über die Bühne zu bringen“, so der Projektleiter. Dass der Ersatzverkehr weitgehend reibungslos verläuft, ist wichtig für die Bahn. Denn wie berichtet ist die Sperrung nur eine Generalprobe für die Großbaustelle, für die die Strecke zwischen 15. Juli und Mitte Dezember erneut dichtgemacht wird. Klemmt es schon jetzt beim Ersatzverkehr, besteht die Gefahr, dass viele Nutzer genervt sind und sich Alternativen wie das Auto suchen. Das weiß auch Felix Thielmann: „Unser Ziel ist es, möglichst viele Reisende im Nahverkehr zu halten, um eine Abwanderung zum Individualverkehr zu vermeiden.“

 Nichts "in Stein gemeißelt": Nach der Sperrung wird erneut beraten

Eine wichtige Voraussetzung sieht Thielmann darin, dass das Angebot „qualitativ besser“ sei. Er verweist auf WLAN, große Gepäckfächer, Sicherheitsgurte oder USB-Anschlüsse in den Bussen. Auch „sehr große Reserven“ bei Fahrzeugen und Personal zählt er dazu. Die Bahn hat eine eigene Flotte aufgebaut, die bis zum Sommer 150 bis 170 Busse umfassen soll. Ist die Generalsanierung der Riedbahn beendet, kommen sie entlang anderer wichtiger Streckenkorridore in Deutschland, die bis 2030 ebenfalls generalüberholt werden sollen, zum Einsatz.

Beim derzeitigen Ersatzverkehr steht der Bahn nur etwa die Hälfte der geplanten Flotte zur Verfügung. Die anderen Fahrten seien, wie bei Ersatzverkehren üblich, bei externen Busunternehmen eingekauft worden. Der Anspruch an die technische Ausstattung der Busse und an die Kenntnis der Fahrstrecke bei den Fahrern sei hoch.

„Wir nehmen das Feedback sehr ernst“, betont Thielmann. Nichts vom Ablauf dieses Ersatzverkehrs sei in Stein gemeißelt. Nach der Sperrung werde man sich erneut mit allen Beteiligten beraten und möglicherweise für den Sommer noch Änderungen vornehmen. Auch die Reisenden sollen befragt werden. Dennoch bittet Thielmann um Verständnis, „dass wir es nicht allen in vollem Umfang recht machen können“ - etwa, wenn, wie in Lampertheim, die Haltestellen für die Busse zwar verkehrsgünstiger, aber rund 1,4 Kilometer vom Bahnhof entfernt liegen.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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