Kommentar Der Wandel als Konstante

Marc Stevermüer zur Situation bei den Löwen

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Marc Stevermüer
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Der Nächste, bitte! Nun soll es also Ljubomir Vranjes richten und die rasant abgestürzten Rhein-Neckar Löwen wieder halbwegs stabilisieren. Er ist nach Kristján Andrésson, Martin Schwalb und Klaus Gärtner der vierte Trainer seit Sommer 2019 beim Handball-Bundesligisten, der vor gar nicht allzu langer Zeit noch ein Symbol für Kontinuität und Erfolg war. Beides gibt es bei den Löwen längst nicht mehr. Die Konstanten lauten stattdessen: Krise und Wandel.

Es steht außer Frage, dass Gärtner in dieser Saison zu wenig Punkte geholt hat. Platz elf und 14:20 Zähler sind mit Blick auf das Personal inakzeptabel, auch wenn diese Mannschaft längst nicht so gut ist, wie Aufsichtsratschef Lars Lamadé und Sportkoordinator Oliver Roggisch mit ihren Platz-drei-Fantasien glaubten. Das Team ist unrund und in großen Teilen planlos zusammengestellt, es gibt zu viele Spezialisten, zu viele ganz junge und zu viele ältere Spieler. Kurzum: Es fehlt die richtige Mischung.

Wieder falsch gelegen

Verantwortlich für diesen Chaos-Kader ist aber nicht in erster Linie Gärtner. Sein Einfluss auf die Zusammenstellung war gering, erst 2020 kam er zurück zu den Löwen. Als Co-Trainer. Die meisten Entscheidungen haben andere getroffen: Geschäftsführerin Jennifer Kettemann, Sportkoordinator Roggisch und der Aufsichtsrat. Sie alle waren dafür, diese Saison mit Gärtner als Trainer anzugehen und ab Sommer 2022 mit Sebastian Hinze als Coach weiterzumachen. Auch dieser Plan vom Übergangsjahr ist nun kolossal gescheitert, weshalb Vranjes kommt. Ein Retter auf Zeit und somit eine Lösung, die von der Vereinsführung in den vergangenen Monaten konsequent ausgeschlossen und nun doch umgesetzt wurde.

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Wäre es da nicht schlauer gewesen, vor dieser Saison Wunschtrainer Hinze vom Bergischen HC loszueisen? Am Ende wäre es eine Frage des Geldes gewesen. Und davon haben die Löwen offenbar genug, wie nun die Personalie Vranjes und vor allem der kostspielige Transfer von Nationaltorwart Joel Birlehm zeigen.

Ab Sommer 2022 wird Hinze als Trainer Nummer fünf in drei Jahren seinen Dienst antreten. Sollte Vranjes bis dahin Erfolg mit den Löwen haben, wird es für seinen Nachfolger noch schwieriger. Doch völlig unabhängig davon lautet die spannendste Frage: Was ist eigentlich, wenn Hinze nicht abliefert? In jedem Proficlub müssten spätestens dann auch diejenigen gehen, die dieses Chaos über einige Jahre angerichtet haben.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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