Wie wird der Maimarkt? Neben den ersten Eindrücken von der Bundesgartenschau hat diese Frage zuletzt viele Gespräche in Mannheim bestimmt. Schließlich ist die auf das Jahr 1613 zurückgehende Verbrauchermesse seit mehreren Jahrhunderten die größte und älteste Veranstaltung der Quadratestadt, unterbrochen nur von Kriegen und der Pest.
Doch dann kam Corona, und 2020 und 20221 fand gar kein Maimarkt statt. Das bedeutete einen enorm tiefen Einschnitt für Veranstalter, Aussteller und Besucher, einen Bruch von Tradition und Gewohnheit.
Mit (wegen damals unklarer Corona-Auflagen) enorm kurzer Vorbereitungszeit war es im vergangenen Jahr zwar dem Team doch gelungen, einen Maimarkt auf die Beine zu stellen – aber er war viel, viel kleiner als gewohnt. Man fühlte sich richtig komisch, so leer blieb das Mühlfeld. Es galten ja auch noch Abstandsregeln.
Das ist in diesem Jahr zum Glück völlig anders. Zwar bleibt sichtbar, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis sich die Veranstaltung völlig von diesem tiefen Einschnitt erholt und alte Dimensionen erreicht. Ein paar gewohnte Aussteller fehlen nach wie vor, ein paar Flächen sind unverändert frei. Aber es sind wieder deutlich mehr Firmen vertreten als im mageren Vorjahr, es sind wieder deutlich mehr und größere Hallen belegt, es wird deutlich mehr geboten. Der Maimarkt befindet sich also klar wieder im Aufwind, er hat einen ganz großen Schritt zurück zu alter, gewohnter Stärke gemacht und die Stimmung ist spürbar besser.
Dabei bleibt das Umfeld nach wie vor schwierig. Der stationäre Handel, wozu der Maimarkt zählt, ächzt unter steigenden Kosten, leidet unter Fachkräftemangel, verliert Kunden ans Internet und sieht sich mit Verbrauchern konfrontiert, die wegen der unklaren Wirtschaftslage sowie hoher Energiekosten weniger konsumfreudig sind.
Daher ist es toll, dass dennoch wieder 1100 Aussteller dabei sind! Dabei zeigt sich, dass der Maimarkt weiter ein Gradmesser für Trends bleibt und stets aktuelle Informationen bietet – denn viel dreht sich rund um das Megathema Energiesparen und Klimaschutz. Zudem hat der eine oder andere Aussteller die Pause zur Kreativität genutzt, neue Ideen für die Standgestaltung realisiert und namhafte Industriepartner an Bord geholt hat – etwa Expert Esch. Ein Besuch auf dem Mühlfeld lohnt sich also auf alle Fälle wieder – und sei es nur, weil es sich in Mannheim so gehört, weil ein Maimarktbesuch Familientradition und einfach schön ist und man sich hier eben trifft.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Der Besuch auf dem Maimarkt lohnt wieder
Peter W. Ragge sieht den Maimarkt klar im Aufwind