Kommentar Das Risiko beim Bau von Franklins "Grüner Mitte" ist zu hoch

Spektakulär - so muss man den Entwurf der Grünen Mitte auf Franklin bezeichnen. Doch das Bauprojekt, kommentiert Martin Geiger, ist eine Wette der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG. Und deren Risiko ist zu hoch

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Martin Geiger
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Mannheim. Der Entwurf des Stararchitekten Winy Maas ist vielversprechend und spektakulär. Und wenn hier einfach ein privates Unternehmen ein schickes Nahversorgungszentrum samt exklusiven Wohnungen bauen würde, könnte man ihm schlicht viel Glück wünschen und hoffen, dass Franklins Grüne Mitte so beeindruckend wird, wie es die computererzeugten Bilder versprechen. De facto baut hier jedoch die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG – der die Projektgesellschaft zu mehr als drei Vierteln gehört – ein Einkaufszentrum samt Tiefgarage und hochpreisigen Wohnungen. Und das ist nicht ihre Aufgabe.

Grüne Mitte auf Franklin: Dieses Projekt wirkt überdimensioniert

Klar, der Auftrag der GBG wird inzwischen breiter ausgelegt als früher. Klar, die Pläne sind lange vor Zins- und Baupreissteigerungen gemacht worden. Und klar, Mannheim braucht nicht nur bezahlbare Wohnungen, sondern auch solche, die reiche Menschen hierher locken. Aber angesichts der vielfältigen und immensen Probleme, vor der die Stadt in so vielen anderen Bereichen steht, wirkt dieses Projekt einfach überdimensioniert. Und die nun verkündete Erhöhung der Baukosten um 50 Prozent unterstreicht das leider.

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Zwar heißt es bei der GBG immer, dass sich jede einzelne Maßnahme rechnen muss und nichts quersubventioniert wird. Doch die Gleichung ist im Grunde genommen ganz einfach: Je höher die Baukosten sind, desto höher müssen die Mieten sein, um die Investition zu refinanzieren. Der letzte Faktor hat allerdings eine natürliche Grenze: den üblichen Marktpreis, den die Nutzerinnen und Nutzer bereit sind zu bezahlen.

Letztlich ist also jedes Bauprojekt eine gut durchkalkulierte Wette. Geht sie auf, kann sich die GBG auf die Schulter klopfen. Geht sie jedoch nicht auf, bleibt die Projektgesellschaft und damit die GBG und damit die Stadt und damit wir alle auf den Unkosten sitzen. Das ist ein gewaltiges Risiko – ein zu hohes für ein städtisches Unternehmen.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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