Geburtstag

So feierte die SBS in Viernheim ihr 40-jähriges Bestehen

Die Selbstverwaltete Begegnungsstätte 55+ blickt auf vier Jahrzehnte zurück. Warum das ehrenamtliche Projekt in Viernheim so erfolgreich ist

Von 
Othmar Pietsch
Lesedauer: 
Pascal Hoffmann (v.l.) und Roland Träger überreichen eine Geburtstagstorte an die Seniorenberaterinnen Beate Preuss und Sarah Hofrichter. © Othmar Pietsch

Viernheim. Die Selbstverwaltete Begegnungsstätte 55+ (SBS), früher Senioren-Begegnungs-Stätte, kommt allmählich in die Jahre. Am gestrigen Nikolaustag feierte die Einrichtung im Zentrum der Stadt ihren 40. Geburtstag. Der ehrenamtlich geführte Treff für Viernheimer im fortgeschrittenen Alter kommt aber weiterhin flott daher. Das wurde in einer Feierstunde deutlich. Beim Tag der offenen Tür stellte die Einrichtung auch ihre Angebote vor und feierte ausgiebig.

Beate Preuss von der städtischen Seniorenberatung freute sich, dass so viele Menschen der Einladung gefolgt sind. Dazu zählte auch der ehemalige Bürgermeister und frühere Landrat Norbert Hofmann, der einst in seiner Funktion als Erster Stadtrat maßgeblich am Bau der Einrichtung beteiligt war. Ebenso wie die damalige Seniorenberaterin Anne Brück und Architekt Roland Träger, die weiteren „Geburtshelfer“ der Einrichtung.

Ein Dankeschön ging auch an die Stadt Viernheim, die nach dem Bau von Beginn an für den Unterhalt des Gebäudes gesorgt hatte. „Den größten Anteil am Erfolg haben zweifellos die zahlreichen Mitbürger, die ihre Freizeit für die SBS geopfert haben“, sagte Beate Preuss. Sie hatte nachgerechnet: „Es werden pro Jahr 10 000 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit geleistet, macht nach 40 Jahren stolze 400 000 Stunden. Solch ein Engagement ist unbezahlbar“, sagte Preuss. Im Schnitt seien 40 bis 60 Ehrenamtliche im Einsatz.

Projekt einer Bürgerkommune

Bürgermeister Matthias Baaß nickte zustimmend und ging in seiner Rede auf die Wichtigkeit des Ehrenamts ein. „Im Gegensatz zu anderen Städten gibt es in Viernheim immer noch viele Menschen, junge wie alte, die sich für die Allgemeinheit einsetzen“, sagte er. Die SBS sei der Geburtsort für das städtische Projekt einer Bürgerkommune gewesen und habe im Lauf der Jahre viele Wechsel erfolgreich gemeistert. „Besser geht es einfach nicht“, lobte Baaß.

Als jüngstes Beispiel nannte er die E-Rikscha, die unter dem Namen Erika mittlerweile immer wieder in den Straßen der Stadt zu sehen ist. „Da hat sich schnell ein Team Freiwilliger gefunden, die das Projekt in die Tat umgesetzt haben. Aber auch die Jugend ist, im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, aktiv. Hier ist der mit viel Eigenleistung angelegte Bikepark das Paradebeispiel.“

Danach weckten die ehemalige Seniorenberaterin Anne Brück und der Architekt Roland Träger Erinnerungen: „Es war nicht einfach, damals gab es ja noch keine Faxgeräte, und nur wenige hatten Anrufbeantworter, von Handys und WhatsApp ganz zu schweigen“, sagte Brück. „Da musste man die Einladungen zu den Treffen der Planungsgruppe noch persönlich überbringen oder mit der Post schicken. Es hat aber trotzdem funktioniert“, erinnerte sich Brück an die Zeit des Baubeginns. Stolz sein man dann am 6. Dezember 1983 bei der Einweihung gewesen, und die erste öffentliche Veranstaltung an Heiligabend sei ihr ebenfalls im Gedächtnis geblieben.

Für Roland Träger war der Bau der Senioren-Begegnungs-Stätte der erste öffentliche Auftrag als selbstständiger Architekt. Der damalige Stadtbauinspektor Josel Weiler habe ihn angerufen und gesagt: „Bu, ich habe hier einen Bauantrag zu machen auf der Weitsprunggrube der Schillerschule. Den Entwurf habe ich schon fertig, du musst es nur noch malen. Die Baukosten liegen bei 850 000 D-Mark.“ Es sollte eine zweigeschossige Kiste werden.

Damit war der junge Planer aber nicht einverstanden und fertigte einen eigenen Entwurf. „Ich habe vor Ort festgestellt, dass durch die hohe Turnhalle nebenan wenig Licht auf das Baugelände fiel“, erinnerte sich Träger. Er fand, das Gebäude brauchte große Fensterflächen. „Trotz der auf 1,2 Millionen D-Mark gestiegenen Baukosten stimmten die städtischen Gremien zu“, sagte Träger, der sogar den Original-Bauplan mitgebracht hatte. Außerdem übergab er eine Geburtstagstorte an die Verantwortlichen der SBS.

Nikolaus taucht auf

Von einem Imagefilm der SBS wurde eine Vorabversion gezeigt, später soll das Video auch in der kompletten Version gezeigt werden. Überraschend tauchte auch der Nikolaus auf, der lobende Worte und für jeden Gast einen Schokoladenlolli mitgebracht hatte. Bei einem kleinen Umtrunk mit Häppchen wurde im Anschluss an die Feierstunde noch auf das Geburtstagskind angestoßen und die eine oder andere Begebenheit aus der Vergangenheit zum Besten gegeben. Am Nachmittag konnte die Einrichtung beim Tag der Offenen Tür von der Öffentlichkeit in Augenschein genommen werden.

Freier Autor

Copyright © 2025 Südhessen Morgen

VG WORT Zählmarke