Da ist er also wieder: Der alte Streit um die Bundesgartenschau, der schon lange vor der Bewerbung Mannheims die Stadt gespalten hat und offenbar auch durch den folgenden Bürgerentscheid nur begrenzt befriedet worden ist. Zu welchem Lager man dabei neigt, hängt wie so oft von der Perspektive ab.
Betrachtet man die Buga durch die Brille von Umwelt- und Naturschützern, kann man die Kritik des BUND, mit der dieser seinen Boykott begründet, zumindest in Teilen durchaus nachvollziehen. Denn natürlich wird hier erheblich in die Natur eingegriffen. Und natürlich läuft dabei nicht alles glatt – zumal die Beteiligten unter extremem Zeitdruck stehen.
Doch diese Perspektive vernachlässigt einen anderen, entscheidenden Aspekt: Die Buga ist kein reines Naturschutzprojekt. Sie ist eine Großveranstaltung, die zugleich der Stadtentwicklung dienen soll. Darum lautet die zentrale Frage nicht, wie ihre Ökobilanz ausfällt – sondern was sie der Stadt Mannheim bringt.
Und so betrachtet muss man nach dem, was man bislang weiß, festhalten: Die Buga nützt der Stadt deutlich mehr, als dass sie ihr schadet. Das sollte man bei aller berechtigten Kritik nicht vergessen. Schließlich entsteht durch sie nicht nur ein dauerhafter Grünzug, sondern auch ein attraktives Wohngebiet. Der Luisenpark wird endlich aufgewertet und der Neckar renaturiert – auch wenn Letzteres kaum etwas mit ihr zu tun hat. Mannheim kann sich ein Jahr lang bundesweit präsentieren und die Themen Klima, Umwelt und Energie einem breiten Publikum näherbringen. Und wenn das gelingt, verbessert es sogar die Ökobilanz.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Buga-Boykott des BUND lässt wesentliche Aspekte außer Acht
Martin Geiger versteht die Kritik des Bunds für Umwelt und Naturschutz an der Bundesgartenschau - hält aber eine andere Frage für wichtiger