Kommentar Bewässerungsstrategie bei der Buga: Ungewohnt – doch sinnvoll

Peter W. Ragge zur Bewässerungsstrategie bei der Buga

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Peter W. Ragge
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Ob Schottergärten oder sattgrüne Wiesen – man sieht das bei Spaziergängen immer noch auf zu vielen privaten Grundstücken. Interessanterweise entdeckt man das oft auch und gerade in jenen Stadtteilen, wo man gerne sehr akademische Diskussionen darüber führte, ob die Mannheimer Bundesgartenschau wirklich ihr Ziel erreicht, besonders nachhaltig zu sein.

Auf dem Spinelli-Areal der Bundesgartenschau gibt es zwar einige spezielle Schotterflächen, aber sie sind absichtlich angelegt – im Auftrag des Naturschutzes als Lebensräume für Eidechsenarten, die sich hier gut sonnen und zugleich verstecken können.

Was man auf dem Spinelli-Gelände derzeit oft sieht, sind braune Flächen statt sattgrüner Wiesen. Für eine Bundesgartenschau ist das höchst ungewohnt. Über Jahrzehnte entsprach es da den ästhetischen Ansprüchen der Blumenfreunde, jederzeit unendliche grüne Rasenflächen und ein riesiges buntes Blumenmeer präsentiert zu bekommen – egal, wie heiß es wurde. Notfalls liefen auch tagsüber die Beregnungsanlagen.

Aber das ist ökologischer Irrsinn, weil es sehr kostbares Wasser verbraucht und zudem Energie für die Pumpen kostet. Die Mannheimer Bundesgartenschau geht hier – wie in vielen Bereichen – einen anderen Weg. Natürlich gibt es schöne Blumen zu sehen, bei den üppigen Hallenschauen wie auch bei den herrlichen Rosenbeeten, den Hortensien oder Dahlien sowie im Luisenpark. Aber gut begrenzt und wohl dosiert. Ebenso wird nur sehr dosiert bewässert, jedoch nicht überall.

Das bedeutet zwangsläufig, dass Wiesenflächen braun werden. Das ist ungewohnt für solch eine Veranstaltung, und das mag nicht jeder schön finden. Doch es ist richtig und entspricht dem Nachhaltigkeitsgrundsatz der Mannheimer Buga. Dass es bisher kaum Beschwerden von Besuchern gibt, könnte ein gutes Zeichen sein, dass sich Einsicht durchsetzt und das Mannheimer Konzept ankommt. Auch manche Einträge in den Gästebüchern der Blumenschauen sprechen dafür, dass dieses andere Mannheimer Buga-Konzept verstanden wird und nach Mannheim vielleicht auch eine ganz neue Generation von Buga- Publikum reist, der Schönheit und Erhaltung der Natur gleichermaßen wichtig sind.

Redaktion Chefreporter

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