Kommentar Aufregung beim Gehwegparken verständlich, aber unangemessen

Steffen Mack versteht den Unmut über die Neuordnung des Gehwegparkens in Feudenheim. Für einige Wortmeldungen von Wutbürgern hat er allerdings weniger Verständnis.

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Feudenheim. Der individuelle Unmut ist verständlich. Wenn in der Straße vor dem Haus Parkmöglichkeiten wegfallen, schockt das besonders diejenigen, die heute schon nur mit Mühe einen Platz für ihr Auto finden. Insofern stößt die Neuordnung des Gehwegparkens fast überall auf nachvollziehbare Proteste. In Feudenheim indes schießen sie übers Ziel hinaus.

Man muss auch die andere Seite sehen. Dass die Stadt hier nicht aus Übermut aktiv wird, sondern einen Erlass des Stuttgarter Verkehrsministers umsetzt. Weil es sich um den Grünen Winfried Herrmann handelt, mögen die Vorgaben etwas ambitionierter sein als in anderen Ländern. Aber sie entsprechen Zeitgeist und Rechtsprechung.

Rund 20 Prozent fallen weg

Heftige Proteste gegen Neuordnung des Gehwegparkens in Feudenheim

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Gehwegparken war nie erlaubt, wurde nur vielerorts geduldet. Mütter mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer etwa mussten dann halt auf die Straße ausweichen. Heutzutage drängen sie und andere Gruppen mit Recht auf freies Durchkommen. Die Gerichte haben sie auf ihrer Seite.

Wie war das mit „180 Tage Lockdown“ vor der Buga?

Just an dem Tag, als Vertreter der Stadtverwaltung im Feudenheimer Bezirksbeirat teils übel beschimpft wurden, kündigte die Deutsche Umwelthilfe Klagen gegen Kommunen an, die keine freie Mindestbreite von 1,5 Metern auf Gehwegen (wie künftig in Mannheim) durchsetzen. Und eine Feudenheimerin beschwerte sich ebenfalls am selben Tag beim „MM“ über den zugeparkten Bürgersteig vor ihrem Haus. Sie ist beileibe nicht die Erste.

Manche Verantwortungsträgerin in Feudenheim sollte hinterfragen, ob das ständige Herziehen über „die Idioten bei der Stadt“ klug ist.

Von denen, sie so denken, meldete sich niemand im Bezirksbeirat zu Wort. Es hätte nichts gebracht. Diejenigen, die sich vehement äußerten, waren sichtlich auf Krawall gebürstet.

Manche Verantwortungsträgerin in Feudenheim sollte hinterfragen, ob das ständige Herziehen über „die Idioten bei der Stadt“ klug ist. Oder nur Wutbürger anstachelt. Nicht minder befremdlich wirkt das Selbstbewusstsein einiger, alles besser zu wissen als studierte Experten in der Verwaltung. Man denke an die „180 Tage Lockdown“-Plakate, die vor der Buga hingen. Dann saß gefühlt Dreiviertel Feudenheim freudig an der Weinbar. Ein solches Happy End wird es beim Gehwegparken nicht geben.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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