Kommentar Auch Christian Holtzhauers Schauspiel gibt Grund zur Hoffnung

Die neue Spielzeit offenbart im Kinder- und Jugendtheater wie in Schauspiel und Tanz neben den eingeschlagenen Wegen auch echte Überraschungen. Kulturredakteur Ralf-Carl Langhals sieht Zugeständnisse

Veröffentlicht
Kommentar von
Ralf-Carl Langhals
Lesedauer

Einem von vielen Zielen ist das NTM näher: Die Sparten kooperieren munter untereinander. Am fleißigsten tut dies im Jugendtheater Ulrike Stöck. Sie setzt nicht nur auf genreübergreifendes Arbeiten mit Tanz, Performance und Musiktheater, sondern setzt auf innovative, ähnlich arbeitende Künstlerkollektive und versucht so, jugendliche Theaterbegeisterung für alle Sparten zu wecken und zu fördern; auch in Zusammenarbeit mit Mannheims Schulen und jetzt selbst den Jugendhäusern. Zeitgenössisches mit dem Klassischen multimedial zu verbinden, lautet ihr ambitionierter Anliegen, das Potenzial hat.

Im Tanz setzt Stephan Thoss auf mehr Live-Musik und sein Konzept, wenig Eigenes mit zahlreichen Ergänzungen von außen zu zeigen. Immerhin bekommt das Publikum so spannende Impulse aufstrebender Choreographen von außen zu sehen – die Auswahl der Gäste ist fraglos gut. Auch Mitglieder seines Ensembles, die choreographische Verantwortung übernehmen, fördert er so. Dass er selbst für seine Hauptwirkungsstätte – außer einem Halbstünder – nichts Neues, sondern einen alten Hannoveraner Abend aus dem Jahr 2006 für sein Ensemble einstudiert, darf dabei bei allem Wohlwollen dennoch irritieren.

Mehr zum Thema

Kommentare Nationaltheater, und wo ist die Popkultur?

Veröffentlicht
Kommentar von
Stefan M. Dettlinger
Mehr erfahren
Neuer Spielplan

Nationaltheater Mannheim: In Schauspiel und Tanz stehen Überraschungen und Festivals an

Veröffentlicht
Von
Ralf-Carl Langhals
Mehr erfahren
Nationaltheater

Wann die Ersatzspielstätte Opal in Mannheim eröffnet wird

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

„Abschalten lassen, etwas anderes ermöglichen“, auch das sei eine der vielen Aufgaben des Theaters, formuliert Kulturbürgermeister Riehle bei der Spielplanpräsentation. Als Unterhaltungsorgan versteht sich vor allem das Schauspiel unter Christian Holtzhauer fraglos nicht. Der Wunsch, den gesellschaftlichen Wandel nicht nur zu begleiten, sondern aktiv voranzutreiben, bleibt sein Ziel als städtisches Zentrum für Migrations- und Genderfragen. Fraglos wichtige Themen, oft leider die einzigen. Einen Originalitätspreis braucht man daher nicht auszuloben, arbeitet man sich doch bundesweit politisch wie künstlerisch daran ab. Anderes überrascht mehr: „Faust“, „Der Revisor“, „Kabale und Liebe“, Literaturpflege mit Menasse, Remarque und Stevenson, dazu punktgenaue Zuarbeit zum Carl-Theodor- und „Neue Sachlichkeit“-Jubiläum der Kunsthalle. Man bewegt sich. Das lässt hoffen …

Redaktion Seit 2006 ist er Kulturredakteur beim Mannheimer Morgen, zuständig für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.

VG WORT Zählmarke